Paris-Roubaix | Tom Boonen warnt vor riskantem Radwechsel bei Van der Poel-Strategie: "Ich habe das schon 15 Mal gesehen"

Radsport
Donnerstag, 10 April 2025 um 14:00
mathieuvanderpoel
Paris-Roubaix ist ein Rennen mit zwei klaren Phasen. Zuerst folgt ein rund zweistündiger Abschnitt auf flacher Straße. Danach geht es über drei bis vier Stunden durch 30 anspruchsvolle Kopfsteinpflasterpassagen. Viele Fahrer setzen dabei auf spezielles Material, das auf das Kopfsteinpflaster abgestimmt ist. Doch diese Räder sind auf den ersten, schnellen Asphaltkilometern oft ein Nachteil. Tom Boonen sieht darin jedoch einen festen Bestandteil des Rennens.
„Ich habe das 15 Mal in Roubaix gesehen. Niemand hat je wirklich davon profitiert. Die Fahrer glauben, sie könnten in den ersten 100 Kilometern Energie sparen, wenn sie ein Rad mit besserem Rollverhalten fahren“, sagte Boonen im Podcast Wielerclub Wattage.
Er bezog sich unter anderem auf Mathieu van der Poel. Der vierfache Roubaix-Sieger glaubt nicht, dass diese Strategie einen echten Vorteil bringt. Nicht weil sie grundsätzlich ineffektiv ist – vielmehr ist Paris-Roubaix ein unberechenbares Rennen. Eine Radwechselstrategie kann zum Risiko werden, weil das Rennen oft von Anfang an ohne Pausen verläuft.
„Man darf das Rad nicht zu früh wechseln, um das schnellere Modell möglichst lange zu nutzen. Aber wechselt man zu spät, verpasst man den Anschluss an die Spitze vor dem ersten Pflasterabschnitt. So viel Stress – nur um 15 Watt zu sparen“, erklärt Boonen.
Seit dem Überraschungssieg von Mathew Hayman 2016 setzen viele Teams verstärkt auf Ausreißergruppen. Ziel ist es, Positionskämpfe zu umgehen und die Taktik später im Rennen auszuspielen. Das führt dazu, dass es mitunter keine ruhige Anfangsphase gibt und das Rennen auf das erste Pflasterstück bereits mit voller Intensität zusteuert.
Fahrer, die einen Radwechsel einplanen, riskieren dabei viel. „Wenn Van der Poel sein Rad wechselt, schauen alle Konkurrenten ganz genau hin. Sie werden das Tempo anziehen und sicherstellen, dass er beim Versuch, zur Spitze zurückzukommen, leidet.“
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