Die Spekulationen haben ein Ende:
Remco Evenepoel wird Soudal – Quick-Step zum Ende der Saison 2025 verlassen und sich Red Bull – BORA – hansgrohe anschließen. Nach monatelangen Gerüchten bestätigte das belgische Team seinen vorzeitigen Ausstieg aus einem ursprünglich bis 2026 laufenden Vertrag. Der Wechsel gilt als einer der bedeutendsten Transfers in der jüngeren Radsportgeschichte – und markiert laut Marketingexperten den Beginn einer neuen Phase in Red Bulls wachsender Präsenz im Radsport.
„Remco passt perfekt zur Marke Red Bull“,
sagt Sportmarketing-Experte Manu Leroy in einem Statement gegenüber HLN. „Natürlich ist die sportliche Leistung die Basis. Aber die nächste Frage lautet immer: Ist der Athlet vermarktbar? Passt er zur Marke? Remco ist Olympiasieger, hat diesen Rock’n’Roll-Touch, er ist charismatisch. Das hat bei der Entscheidung definitiv eine Rolle gespielt.“
Die langfristige Strategie von Red Bull
Red Bull positioniert sich zunehmend als mehr als nur ein Sponsor im Spitzensport – das Unternehmen besitzt Teams in der Formel 1, im Fußball und nun auch im Radsport, wo es eine Mehrheitsbeteiligung am Team BORA–hansgrohe hält. Die Verpflichtung von Remco Evenepoel wird von Experten als Teil einer langfristigen Strategie gesehen, das Team um eine einzelne, weltweit vermarktbare Führungsfigur aufzubauen.
Laut Leroy geht Red Bulls Wahl von Evenepoel über rein sportliche Überlegungen hinaus.
„Sie wollen Sieger – aber eben auch Persönlichkeiten, die eine Marke tragen können. Remco vereint dieses seltene Zusammenspiel aus sportlicher Extraklasse und Medienwirkung“, sagt er.
Im Gegensatz zu klassischen Sponsoren übernimmt Red Bull die volle Kontrolle über die von ihnen unterstützten Teams – von Markenauftritt und Medienarbeit bis hin zu Athletenzugang und Bildrechten. Evenepoel, mit seiner offenen Art und starken Medienpräsenz, passe ideal in dieses Modell.
„Wenn Red Bull in einen Sport einsteigt, dann nach dem Motto: Wenn wir mitmachen, dann um zu gewinnen – und um die komplette Botschaft zu steuern“, erklärt Leroy.
Mit einem eigenen Medienhaus und digitalen Kanälen, die Millionen erreichen, hat Red Bull längst ein autarkes Medienökosystem aufgebaut. Remco Evenepoel soll darin künftig eine zentrale Rolle spielen.
Evenepoel hat einen Lebenslauf, den nicht viele im Profiradsport vorweisen können
Symbolischer Wandel im Radsport
Evenepoels Wechsel erfolgt inmitten eines Machtwandels im Profi-Radsport. Zwar hat Quick-Step mit Fahrern wie Mikel Landa und Valentin Paret-Peintre seine Ambitionen in der Gesamtwertung gestärkt, doch konnte das Team mit den Ressourcen von UAE Team Emirates – XRG und Team Visma | Lease a Bike nicht mithalten.
Red Bull – BORA – hansgrohe hingegen, unterstützt von einer der größten Marketing-Maschinen im Sport, scheint bereit, dieses Kräfteverhältnis zu verschieben – mit Evenepoel als Schlüsselfigur.
„Er ist genau der Typ Athlet, der ein Team über ein ganzes Jahrzehnt anführen kann“, sagt Leroy. „Und für Red Bull geht es nicht nur ums Gewinnen – sondern darum, Aufmerksamkeit zu besitzen.“
Evenepoel wird die Saison 2025 noch bei Soudal – Quick-Step absolvieren, wobei die Tour de France als großes Ziel in seinem letzten Jahr beim belgischen Team gilt. Danach beginnt für ihn ein neues Kapitel in Red Bull-Farben – eines, das laut Beobachtern das sportliche und kommerzielle Gefüge im Radsport grundlegend verändern könnte.