Der Giro d’Italia 2024 war ein Spektakel der Sonderklasse – zumindest aus Sicht von
Tadej Pogacar. Der slowenische Superstar dominierte bei seinem Debüt die Konkurrenz nach Belieben, gewann sechs Etappen und sicherte sich das Maglia Rosa mit einem Vorsprung von fast zehn Minuten. Doch im Jahr 2025 fehlt der Titelverteidiger im Aufgebot – und laut dem ehemaligen Profi
Nathan Van Hooydonck könnte genau das der Schlüssel zu einem spannenderen Rennen sein.
„Letztes Jahr war RCS vermutlich überglücklich, Pogacar am Start zu haben“, so van Hooydonck im Gespräch mit Derailleur. „Aber ich frage mich, wie die Einschaltquoten nach zwei Wochen aussahen. Denn, ehrlich gesagt, gab es nicht mehr viel zu sehen.“
Pogacars Dominanz war so umfassend, dass er teilweise Etappen auch ohne vorherige Ankündigung gewann – ganz einfach, weil es ihm möglich war. Sein Team kontrollierte das Rennen, sobald es darauf ankam, und der Superstar ließ der Konkurrenz keine Chance.
Pogacar gewann 2024 zum ersten Mal den Giro
2025 ist alles anders. Der Giro startet ohne den Titelverteidiger, der sich stattdessen auf eine Saison der Frühjahrsklassiker konzentriert hat. Das
UAE Team Emirates - XRG wird nun von
Juan Ayuso und
Adam Yates angeführt – zwei Fahrer, die zwar zur Weltspitze gehören, aber nicht mit der nahezu mythischen Aura eines Pogacar antreten. Für van Hooydonck ist das ein Gewinn: „Das Feld ist in diesem Jahr sehr offen. Ayuso und
Primoz Roglic sind die klaren Favoriten, aber es könnte ein wirklich spannender Kampf werden.“
Die neue Offenheit im Favoritenkreis eröffnet Chancen für Taktik, Teamarbeit und Überraschungen. Mit Geraint Thomas, Ben O’Connor, Damiano Caruso oder einem aufstrebenden Davide Piganzoli mischen weitere Kandidaten mit, die in Abwesenheit des slowenischen Phänomens ihre Chance wittern.
Ob das Rennen dadurch an Spannung gewinnt, wird sich in den kommenden drei Wochen zeigen. Klar ist jedoch: Der Giro 2025 hat die Bühne frei für ein echtes Drama – ohne Skript, aber mit vielen Hauptdarstellern.