Der Giro d’Italia 2025 steht vor der Tür, und mit ihm eine der offensten Ausgaben der letzten Jahre. Ohne die Superstars Tadej Pogacar, Jonas Vingegaard oder Remco Evenepoel an der Startlinie bietet sich einer neuen oder wiedererstarkten Generation die Chance, Geschichte zu schreiben. Fünf Fahrer ragen besonders heraus – jeder mit einer ganz eigenen Geschichte, Formkurve und Zielsetzung.
Primoz Roglic – Der Favorit mit Erfahrung
Roglic kennt den Weg zum Rosa Trikot – und er weiß, wie man eine Grand Tour gewinnt. Nach seinem Triumph beim Giro 2023 ist er zwei Jahre älter, aber nicht weniger gefährlich. Sein Sieg bei der Volta a Catalunya im Duell gegen
Juan Ayuso hat bewiesen, dass er immer noch mit den besten Kletterern mithalten kann – und dass er bereit ist, Risiken einzugehen. Seine größte Herausforderung wird sein, Stürze und Defizite in der dritten Woche zu vermeiden. Wenn ihm das gelingt, ist er der Mann, den es zu schlagen gilt.
Setzt sich Roglic die Giro-Krone auf?
Juan Ayuso – Das versprochene Talent auf dem Prüfstand
Ayuso bekommt bei UAE endlich die Schlüsselrolle, die ihm zusteht. Ohne Pogacar an seiner Seite kann er frei agieren – doch mit dieser Freiheit kommt auch der Druck. Seine Siege bei Tirreno-Adriatico und der starke zweite Platz bei der Catalunya-Rundfahrt zeigen: Ayuso ist bereit. Der 22-Jährige ist gereift und scheint körperlich stärker denn je. Jetzt muss er nur noch drei Wochen lang stabil bleiben – ein Test, den selbst große Talente nicht immer bestehen.
Tom Pidcock – Der Künstler mit Ambitionen
Ein neuer Fahrer in einem neuen Team, mit einer neuen Rolle. Pidcock hat bei Q36.5 die Freiheiten, die er bei INEOS nie hatte. Das Giro-Profil mit explosiven Ankünften, Hügelklassiker-Etappen und technisch anspruchsvollen Abfahrten passt perfekt zu ihm. Er ist kein typischer GC-Fahrer, aber unterschätzen darf man ihn nicht. Wenn er einen Lauf bekommt, ist ein Etappensieg fast sicher – vielleicht sogar Rosa, wenn sich eine frühe Gelegenheit ergibt.
Wout Van Aert – Der Mann für den großen Befreiungsschlag
Für Van Aert geht es weniger um den Gesamtsieg, sondern um ein sportliches Statement. Nach einem Seuchenjahr 2024 will der Belgier mit einem Etappensieg zeigen, dass er zurück ist. Das Giro-Profil bietet dafür viele Chancen – Sprints, wellige Etappen, Klassiker-Terrain. Wenn die Form stimmt, könnte Van Aert nicht nur gewinnen, sondern auch im Rosa Trikot auftauchen. Und wer weiß – mit einem starken Zeitfahren zum Auftakt wäre sogar das Führungstrikot drin.
Kann Van Aert zu seiner Bestform zurückfinden?
Mads Pedersen – Der vielseitige Jäger
Mads Pedersen ist der Klassiker unter den modernen Allroundern. 2025 hat er seine Grenzen erneut verschoben, mit beeindruckender Kletterleistung bei Paris-Nizza. Der Giro ist für ihn kein Pflichttermin, sondern eine gezielte Mission: Etappensiege. Die Route bietet viele Möglichkeiten – für Puncher, Sprinter und zähe Ausreißer. Pedersen hat das Team, die Form und die Erfahrung, um mehrfach zuzuschlagen.
Fazit
Der Giro 2025 verspricht ein spannendes Rennen ohne klaren Dominator. Roglic bringt die Erfahrung, Ayuso den Hunger, Pidcock die Kreativität, Van Aert die Klasse und Pedersen die Konstanz. Jeder von ihnen hat das Potenzial, zum Gesicht dieser Corsa Rosa zu werden.
Aber wer wird es sein?
Roglic ist der Favorit, aber Ayuso ist bereit, ihn vom Thron zu stoßen. Pidcock lauert auf seine Chance. Und Van Aert? Wenn er seine Form findet, wird ihn niemand übersehen.