„Niemand will zurückstecken“ – Sicherheitsdebatte bei der Tour de France Femmes spitzt sich zu

Radsport
Donnerstag, 31 Juli 2025 um 9:00
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Die Tour de France Femmes biegt auf die entscheidenden Bergetappen ein – und sorgt abseits der sportlichen Highlights für Diskussionen. Trotz enger Zusammenarbeit zwischen Organisatoren und Polizei, die für eine sichere Strecke sorgt, stoßen Sicherheitsmaßnahmen im Peloton auf wenig Kooperation. Laut der Jury wird es zunehmend schwieriger, dass Polizeimotorräder während des Rennens das Feld passieren können.
„Oft müssen Polizeimotorräder überholen, um die Strecke weiter abzusichern, aber das ist bei dieser Tour extrem schwierig“, erklärte die ehemalige Profi-Fahrerin Marijn de Vries bei Sporza als Reaktion auf Kritik von FDJ-Suez-Teamchef Stephen Delcourt. „Schon als ich aktiv war, hat es ewig gedauert, bis Motorräder vorbeikamen. Niemand wollte Platz machen, ich war oft die Einzige, die zurücksteckte – und fand mich danach ganz hinten wieder. Das ist heute immer noch so. Die Fahrerinnen bleiben in ihrer Position, während die Motorräder hupend warten.“
Der Veranstalter ist zunehmend genervt, weil der natürliche Rennverlauf gestört wird. „Gestern gab es mehrere Durchsagen im Rennfunk, dass die Teams ihre Fahrerinnen anweisen sollen, Platz zu machen. Sogar in der offiziellen Tagesmitteilung der Jury wurde darauf hingewiesen“, berichtete de Vries.
Nach Gesprächen mit Sportdirektoren erhielt de Vries eine klare Antwort: „Viele Fahrerinnen wären bereit, zurückzustecken – aber niemand möchte die Erste sein. Wenn keine Platz macht, tut es auch keine andere.“
Warum dieses Problem im Männerpeloton nicht so ausgeprägt ist, erklären Insider mit zwei Gründen. „Erstens reagieren Frauen oft nervöser, wenn sie etwas falsch machen könnten. Zweitens ist es ein kulturelles Thema: Junge Fahrerinnen sehen, dass andere nicht ausweichen und übernehmen dieses Verhalten“, so de Vries. Bei den Männern werde dagegen von Anfang an gelehrt, Platz zu machen. „Wenn sie es nicht tun, wird ihnen sogar das Trikot heruntergezogen.“
Alle Beteiligten sind sich einig, dass es eine Lösung braucht. Die Jury erwägt inzwischen drastische Maßnahmen: „Es wird bereits damit gedroht, das Rennen anzuhalten, bis die Motorräder sicher passieren können. Vielleicht lernen sie es dann endlich.“
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