Die heutige 5. Etappe der Vuelta a España 2025 bringt den ersehnten Test der Teamstärke: Ein 24 Kilometer langes Mannschaftszeitfahren, das mit Tempo, Präzision und Ausdauer die Gesamtwertung durcheinanderwirbeln könnte. Für das
Team Visma | Lease a Bike bedeutet die Etappe eine besondere Herausforderung. Der Verlust von Axel Zingle in der ersten Woche zwingt die Mannschaft von Jonas Vingegaard, nur mit sieben statt acht Fahrern an den Start zu gehen. Jede Sekunde zählt, doch Leistungschef Mathieu Heijboer betont, dass das Team trotz Rückschlag vorbereitet und konzentriert bleibt.
„In dieser Phase der Saison ist es schwer, die richtige Balance zu finden, aber wir haben viel Erfahrung in der Gruppe“, erklärte Heijboer im Gespräch mit In de Leiderstrui. „Einige Fahrer waren schon bei Paris–Nizza dabei. Wir haben am Tag vor der ersten Vuelta-Etappe gemeinsam trainiert und strikte Absprachen getroffen, die jeder kennt. Es war mehr eine Frage der Wiederholung als der Neuerfindung – auch wenn wir diesmal in einer neuen Besetzung fahren.“
Ein spezielles Trainingslager zur Feinanpassung gab es nicht. „Die Energie und Zeit waren begrenzt. Wir haben in den Niederlanden kein extra Camp durchgeführt. Trotzdem sind wir zuversichtlich, was unseren Ansatz betrifft. Natürlich mussten wir zurück ans Reißbrett, weil Axel ausgefallen ist. In den ersten Tagen haben sich die Fahrer auf die Etappen 1 bis 4 konzentriert, während ich im Hintergrund schon am Zeitfahren gearbeitet habe. Erst am Mittwoch wird es für die Gruppe wirklich konkret.“
Heijboer sparte nicht mit Worten über die Bedeutung des Ausfalls. „Axel ist ein großer Verlust. Er war bei Paris–Nizza enorm wichtig. Jeder kann sich ausrechnen, wie schwer es wiegt, wenn man mit sieben statt acht Fahrern startet. Aber es hilft nichts – wir müssen nach vorne schauen. Unser Team ist immer noch stark genug, um ein gutes Resultat zu erzielen.“
Auf dem schnellen Kurs setzt Visma auf klare Stärken. „Jonas kann nur so schnell fahren, wie er eben kann. Aber in der zweiten Hälfte sind es die absoluten Kraftfahrer, die den Unterschied machen. Da sehe ich vor allem Victor und Matteo in einer Schlüsselrolle. Sie bringen enorme Power, und Jonas wird das Tempo halten können.“
Neben der physischen Komponente hebt Heijboer die Rolle der Radsportkultur hervor. „In den Niederlanden spielt das Zeitfahren schon von klein auf eine große Rolle. In anderen Ländern weniger, in Großbritannien sogar noch stärker. Wer nicht regelmäßig daran arbeitet, läuft Gefahr, dass im Rennen alles schiefgeht. Wir haben das schon oft genug gesehen.“
Trotz des Optimismus hält sich das Team mit Erwartungen zurück. „Die Abstände zwischen den Top-Teams werden wohl nicht mehr als 30 Sekunden betragen. Wir sind mit einem Mann weniger im Nachteil. Vor Axels Ausfall wollten wir unbedingt gewinnen, aber dieses Ziel ist nun schwer erreichbar. Das Niveau wird extrem hoch sein – alle Top-Mannschaften sind vorbereitet und bestens ausgerüstet.“
Zum Schluss würdigte Heijboer die Konkurrenz. „Red Bull–BORA-hansgrohe hat eine starke Mannschaft, Jayco–AlUla ist traditionell gut in dieser Disziplin, auch wenn ich ihr aktuelles Aufgebot nicht im Kopf habe. Und das UAE Team Emirates–XRG darf man ohnehin nie unterschätzen. Wir hoffen, dass wir konkurrenzfähig bleiben.“