„Diese Axt wurde schon einmal benutzt“ – Richard Keeskamp reagiert verärgert auf Fahrraddiebstahl bei Visma

Radsport
Mittwoch, 27 August 2025 um 12:30
Visma
Vor zwei Tagen traf das Team Visma | Lease a Bike am Morgen der 3. Etappe der Vuelta a España ein Schock: Einbruch in den Mechaniker-Lkw, fast alle Cervélo-Rennräder verschwunden. Mit einer Spitzhacke verschafften sich die Täter Zugang und entwendeten Material im geschätzten Wert von rund 250.000 Euro. Einige der gestohlenen Räder wurden später in einem Gebüsch entdeckt. Dank Ersatzteilen und Improvisation konnte das niederländische Team dennoch an den Start gehen.
Für Cervélo-Marketingdirektor Richard Keeskamp passt der Vorfall in ein größeres Muster organisierter Kriminalität. Gegenüber Het Nieuwsblad erklärte er: „Diese Axt wurde schon einmal benutzt. In ein paar Tagen tauchen die Räder irgendwo im Ostblock auf, auf einer lokalen Version von Marktplaats. Das passiert mit Autos, das passiert mit Fahrrädern.“ Er vermutet gezieltes Vorgehen: „Wir haben viel Werbung für die Einführung des neuen S5-Modells gemacht. Leider zieht so etwas auch Menschen mit schlechten Absichten an.“
Die Täter gingen dabei offenbar äußerst selektiv vor. „Bei Einbrüchen in Fahrradläden ist es immer das Gleiche: Sie nehmen direkt die teuersten Modelle mit und lassen den Rest zurück“, so Keeskamp. Ein Déjà-vu für den Branchenkenner: „Ich erinnere mich an eine Mountainbike-WM in Andorra. Plötzlich waren 15 der neuesten Modelle weg – aus einem Skilift, der sonst unantastbar ist. Am nächsten Tag traf es auch mehrere Vuelta-Teams in der Nähe. Das ist leider fast Alltag.“
Besonders heikel: Moderne Sicherheitslösungen wie GPS-Tracker helfen kaum. „Diese Geräte werden einfach gescannt und entfernt“, erklärte Keeskamp. Teams versuchen ihre Lkw zusätzlich zu sichern, parken sie etwa mit der Heckklappe direkt an einer Wand. Doch gegen Profibanden sei das nur bedingt wirksam.
Für Keeskamp liegt die Antwort in gemeinsamer Prävention: „Teams, die im selben Hotel übernachten, müssen zusammenarbeiten und Personenschutz organisieren. Nur so lässt sich Fahrraddiebstahl während großer Rundfahrten wirksam verhindern.“ Der Fall zeigt einmal mehr, wie verwundbar der Radsportlogistik-Apparat ist – und wie sehr Profiteams auch abseits der Straße in Alarmbereitschaft bleiben müssen.
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