Zum zweiten Mal in seiner glanzvollen Karriere hat
Mathieu van der Poel eine Etappe der
Tour de France gewonnen. In einem packenden Finale der 2. Etappe setzte sich der niederländische Superstar gegen
Tadej Pogacar durch und sicherte sich den Sieg mit Stil.
An einem tristen und regnerischen Tag in Nordfrankreich setzten sich vier Fahrer frühzeitig vom Feld ab. Bruno Armirail (Decathlon AG2R La Mondiale Team) war bereits zum zweiten Mal in Folge in der Ausreißergruppe vertreten, diesmal gemeinsam mit Yevgeniy Fedorov (XDS Astana Team), Andreas Leknessund (Uno-X Mobility) und Brent Van Moer (Lotto), der als bestplatzierter Fahrer der Gruppe nur 49 Sekunden Rückstand in der Gesamtwertung aufwies.
Etwa 100 Kilometer vor dem Ziel lag der Vorsprung der Ausreißer bei 2:38 Minuten. Das Hauptfeld wurde zu diesem Zeitpunkt durch einen schweren Sturz ausgebremst, in den unter anderem Lennert van Eetvelt, Fred Wright und Jordan Jegat verwickelt waren.
Beim Zwischensprint bot sich dem Peloton noch die Chance, Punkte zu sammeln, nachdem die ersten vier Plätze an die Ausreißer gegangen waren. Dabei kam es zu einem hitzigen Duell: Jonathan Milan (Lidl-Trek) und Biniam Girmay (Intermarché-Wanty), die den Sprint im Feld anführten, gerieten heftig aneinander. Milan reagierte sichtlich aufgebracht. Der Italiener holte sich mit seinem Sprint 11 Punkte für die Punktewertung, vor Tim Merlier und Girmay, der auf 9 Zähler kam. Das erhöhte Tempo bedeutete gleichzeitig das Ende der Fluchtgruppe – das gesamte Hauptfeld formierte sich für die letzten 45 Kilometer neu an der Spitze.
Nach einer ruhigeren Phase gewann das Rennen an der Côte du Haut Pichot (Kategorie 3), rund 30 Kilometer vor dem Ziel, erneut an Intensität. Wout van Aert und Jonas Vingegaard setzten sich an die Spitze und eröffneten das Finale. Als Van Aert das Tempo nicht mehr halten konnte, übernahmen Tim Wellens und Tadej Pogacar für die UAE Team Emirates die Initiative – mit dem Effekt, dass das Feld erneut in mehrere Gruppen zerfiel.
Knallharte letzte 15 Kilometer
Am folgenden Anstieg, rund 10 Kilometer vor dem Ziel, explodierte das Rennen förmlich. Mathieu van der Poel eröffnete mit einem wuchtigen Angriff das Feuerwerk. Als sich die Lage beruhigen wollte, trat Matteo Jorgenson an und forcierte das Tempo erneut. Pogacar, Vingegaard und Remco Evenepoel behaupteten sich in der nun sehr selektiven Spitzengruppe, während Fahrer wie Maillot-Jaune-Träger Jasper Philipsen und Primoz Roglic den Anschluss verloren.
Auf der Straße zum nächsten Anstieg, sechs Kilometer vor dem Ziel, wuchs die Führungsgruppe leicht an. Kevin Vauquelin versuchte, sich auf dem Gipfel abzusetzen und sammelte einen Punkt für die Bergwertung, konnte die Gruppe jedoch nicht sprengen. Kurz darauf griff Jonas Vingegaard in der Abfahrt an, doch Pogacar und Evenepoel reagierten sofort und vereitelten seinen Vorstoß.
Vauquelin und Jorgenson versuchten es erneut mit einem Angriff, doch UAE übernahm entschlossen die Kontrolle, um die letzten Kilometer in geregelte Bahnen zu lenken. Im entscheidenden Schlussanstieg war es zunächst Julian Alaphilippe, der das Finale eröffnete, aber ohne durchschlagenden Erfolg. Dann schlug die Stunde von Mathieu van der Poel: Mit einem kraftvollen Antritt ließ er Pogacar hinter sich und feierte einen grandiosen Etappensieg.