Marc Soler gehört seit Jahren zu den prägenden Figuren des spanischen Radsports. Beim Medientag der spanischen Nationalmannschaft in Navacerrada sprach der Katalane mit klaren Worten über die anstehenden Straßen-Weltmeisterschaften in Ruanda. Voller Zuversicht kündigte er an, die extremen Bedingungen vor Ort als sportliche Herausforderung anzunehmen.
Die WM im Herzen Afrikas verspricht ein außergewöhnliches Spektakel zu werden – nicht nur wegen der hochkarätigen Konkurrenz, sondern auch wegen der schwierigen Umstände. Höhe, Hitze und teilweise verschmutzte Luft werden das Feld bis an die Grenzen fordern. „Wir bringen ein starkes Team mit nach Ruanda. Natürlich wissen wir nicht genau, wie uns Höhe und Hitze beeinflussen werden, aber wir treten mit einer sehr ausgeglichenen Gruppe an – und
Juan Ayuso kommt in Topform“, erklärte Soler.
Spanisches Team setzt auf Ayuso als Kapitän
Besonders im Fokus stand die Frage, wie Soler seinen jungen Teamkollegen nach dessen beeindruckender
Vuelta a Espana einschätzt. „Er hat eine großartige Vuelta gefahren – sowohl individuell als auch im Dienste des Teams. Juan ist sehr stark, und ich bin überzeugt, dass er das auch am Sonntag zeigen wird“, betonte Soler.
Marc Soler und Juan Ayuso haben beide bei der Vuelta gewonnen, und auf der 12. Etappe führte Soler sogar Ayuso zum Sieg. @Sirotti
Er selbst fühle sich in Bestform und bereit, seine Rolle klar zu erfüllen. „Ich weiß, was meine Aufgabe ist: die Favoriten im Blick behalten und Juan unterstützen. Pogacar und Evenepoel werden die größten Gegner sein, aber wir fahren nicht nur um Plätze – wir wollen das Regenbogentrikot“, sagte der Katalane kämpferisch.
Dass er auch selbst in Ausreißergruppen Chancen suchen könnte, schließt Soler nicht aus. „Ja, das ist möglich. Unser Team ist vielseitig, jeder kann attackieren, wenn es die Situation verlangt. Wir sind breit aufgestellt und damit abgesichert.“
Konkurrenz aus den Top-Teams
Die Liste der Favoriten ist lang: Mit
Tadej Pogacar und
Remco Evenepoel stehen zwei der dominierenden Fahrer der letzten Jahre am Start. „Die Idee ist, Juan vor den Attacken dieser großen Namen zu schützen. Es sind nicht nur sie – es gibt weitere, die gefährlich werden können. Wir müssen versuchen, das Rennen so zu gestalten, dass sie schon Kraft verloren haben, wenn es ernst wird“, erklärte Soler.
Er kennt das Niveau aus nächster Nähe, schließlich fährt er selbst für UAE Team Emirates, eines der stärksten Teams der Welt. „UAE ist das beste Team – das zeigen wir jedes Jahr. Pogacar, Ayuso, Almeida, Del Toro – jeder könnte gewinnen. Aber in Ruanda geht es nicht um UAE, sondern um Spanien. Wir fahren hier für das Nationaltrikot und wollen dafür alles geben.“
Immer wieder war in der Vergangenheit über Spannungen zwischen Soler und Ayuso spekuliert worden. Der Katalane widerspricht entschieden: „Unsere Beziehung ist sehr gut. Während der Vuelta hatten wir viele gemeinsame Momente – Abendessen, Lachen, Training. Von außen wird manchmal mehr Lärm gemacht, als tatsächlich existiert.“
Tatsächlich haben beide während der Spanien-Rundfahrt sportlich eng zusammengearbeitet. Auf der zwölften Etappe spielte Soler eine Schlüsselrolle, als er Ayuso in Position brachte und ihn letztlich zum Sieg führte. Diese Teamarbeit soll nun auch bei der WM in Ruanda zum Tragen kommen.
Extreme Bedingungen in Ruanda
Neben der sportlichen Konkurrenz werden die klimatischen Verhältnisse das Rennen prägen. „Hitze, Feuchtigkeit und verschmutzte Luft werden uns alles abverlangen. Die Straßen sind zwar in gutem Zustand, aber die Bedingungen fordern zusätzliche Anstrengungen“, warnte Soler.
Gleichzeitig empfindet er die Austragung in Afrika als besondere Gelegenheit. „Ich liebe es, durch den Radsport neue Länder kennenzulernen. Ich habe viel von der Welt gesehen, aber jeder neue Ort ist speziell. In Ruanda werden wir leiden – aber auch genießen.“
Fokus auf das Rennen
Trotz möglicher Diskussionen um politische oder organisatorische Themen sieht Soler das Team gut vorbereitet. „Im Moment ist alles ruhig. Wenn Probleme auftauchen, müssen UCI oder IOC reagieren. Wir konzentrieren uns einzig und allein auf das Rennen“, stellte er klar.
Der Blick des Spaniers richtet sich damit einzig auf den sportlichen Erfolg. „Ein Podium ist immer ein großer Erfolg. Je näher wir dem kommen, desto besser. Aber unser Ziel bleibt klar: Wir wollen das Maximum herausholen.“