Remco Evenepoel galt als einer der großen Stars dieser
Tour de France. Mit einem beeindruckenden Sieg im ersten Einzelzeitfahren setzte der Belgier früh ein Ausrufezeichen. Doch beim Bergzeitfahren nach Peyragudes lief nichts mehr zusammen – und nur Stunden später beendete er völlig überraschend seine Teilnahme während der 14. Etappe. Eine Entscheidung, die nicht nur Fans, sondern auch seinen ehemaligen Teamkollegen Zdenek Stybar überraschte.
Am Col du Tourmalet verlor Evenepoel den Anschluss und kämpfte sich danach über mehrere schwere Anstiege, bis das Team letztlich entschied, ihn aus dem Rennen zu nehmen. Dabei war er noch als Gesamt-Dritter in die Etappe gestartet und führte die Nachwuchswertung souverän an.
„Er hatte Tim Merlier und Bert Van Lerberghe hinter sich im Grupetto. Dann überredet man ihn, dort einfach mitzufahren“, analysierte Stybar gegenüber TNT Sports.
„Man darf nicht aufgeben – man muss weitermachen. Es wird hart, vor allem mental, aber man übersteht das. Ich bin überzeugt, dass er das hätte durchziehen sollen. Es ist das größte Rennen des Jahres, und Remco ist noch jung.“
Die genauen Gründe für den Ausstieg sind bislang nicht bekannt – eine Mischung aus körperlichen und mentalen Faktoren wird vermutet. Evenepoel selbst äußerte sich am Vortag noch gegenüber Medien, trotz seines offensichtlich schwierigen Tages:
„Wir werden das untersuchen und sehen, was passiert. Jeder weiß, dass ich einen furchtbar schlechten Winter hatte. Vielleicht stimmt etwas mit meinem Körper nicht. Im Moment kann ich dazu nichts Genaues sagen.“
Für Stybar allerdings bleibt die Enttäuschung über den Rückzug bestehen.
„Er hat schon Großes erreicht, aber das Team wurde komplett um ihn herum aufgebaut“, so der Tscheche weiter.
„Ich war Teil dieses Projekts. Die DNA dieser Mannschaft wurde für Remco verändert. Wenn er gewinnt, feiern ihn alle – aber er muss auch lernen, mit schwierigen Momenten umzugehen. Man muss bereit sein, auf Dinge zu verzichten. Wenn er nicht krank war, hätte er vielleicht noch zwei Etappen gewinnen können.“