Am vergangenen Wochenende wurde mit Mailand-Sanremo das erste Monument der Saison 2025 ausgetragen. Während sich Mathieu van der Poel in einem packenden Finale gegen Filippo Ganna und Tadej Pogacar durchsetzte, schrieb die Frauen-Premiere des Klassikers ebenfalls Geschichte: Europameisterin Lorena Wiebes (SD Worx-Protime) sicherte sich den Sieg bei der ersten Austragung des Rennens.
Doch trotz der sportlichen Highlights wurde die Frauen-Edition von einem altbekannten Problem überschattet – dem erheblichen Ungleichgewicht bei den Preisgeldern. Während die Männer deutlich höhere Prämien erhielten, mussten sich die Frauen mit nur einem Bruchteil davon zufriedengeben. Für Demi Vollering, eine der führenden Stimmen im Frauenradsport, ist dieser Unterschied schlicht inakzeptabel.
„Es ist wirklich enttäuschend, dass wir nur 11 Prozent des Preisgeldes bekommen, das den Männern ausgezahlt wird. Das ist ein riesiger Unterschied“, kritisierte die ehemalige Tour-de-France-Femmes-Siegerin, die Wiebes’ Team SD Worx-Protime zum Saisonende für eine neue Herausforderung bei FDJ - Suez verlassen hat, im Gespräch mit Eurosport. „Natürlich fahren wir nicht wegen des Geldes, aber wenn es um Chancengleichheit geht, dann sollte das auch in allen Bereichen sichtbar sein – selbst bei den kleinen Dingen wie dem Preisgeld. Es zeigt, dass wir noch lange nicht dort sind, wo wir sein sollten. Es gibt noch viel zu tun.“
Neben der ungleichen finanziellen Vergütung wurde auch die Distanz des Rennens kritisch hinterfragt. Die Niederländerin Puck Pieterse bemängelte, dass die Frauen-Strecke mit 156 Kilometern deutlich kürzer war als das knapp 300 Kilometer lange Männerrennen.
„Ich würde mir definitiv eine längere Strecke wünschen. Der Reiz von Mailand-Sanremo bei den Männern ist die extreme Distanz, die den Poggio so anspruchsvoll macht. Wir sind alle ziemlich frisch dort angekommen“, erklärte Pieterse. „Die Strecke sollte mindestens 200 Kilometer lang sein, vielleicht sogar mehr. Fünf bis fünfeinhalb Stunden auf dem Rad – das wäre großartig.“
Die Diskussion um Preisgelder und Renndistanzen zeigt, dass der Frauenradsport trotz wachsender Aufmerksamkeit weiterhin mit strukturellen Ungleichheiten zu kämpfen hat. Ob und wann Veranstalter auf diese Kritik reagieren, bleibt abzuwarten.
Lorena Wiebes 🇳🇱 wins the revived Milan-Sanremo Women! 💥
— UCI (@UCI_cycling) March 22, 2025
The Dutch rider takes the victory in a small group sprint, with crucial support from team-mate Lotte Kopecky in the final. 🏆
🥈 Marianne Vos 🇳🇱
🥉 Noemi Rüegg 🇨🇭
A historic day for Women’s cycling! 🤩#UCI #UCIWWT pic.twitter.com/m2qipFcIlc