Der zweite „lebenslange“ Vertrag innerhalb weniger Monate sorgt erneut für Aufsehen in der Radsportwelt:
Mads Pedersen wird seine gesamte verbleibende Karriere im Trikot von
LIDL-Trek bestreiten. Ein bemerkenswerter Schritt – und einer, der ganz offensichtlich von
Wout Van Aert inspiriert wurde.
„Wir hätten nicht gedacht, dass wir zum Trendsetter werden würden“, schmunzelt Jef Van den Bosch, Agent und Vertrauter Van Aerts, im Gespräch mit Sporza. „Unser Vertrag war einzigartig, aber ich hätte nicht gedacht, dass er so schnell kopiert werden würde. Wir sehen aber, dass unsere Verlängerung andere Teams zum Nachdenken gebracht hat – und dass auch Fahrer bereit sind, diesen Weg zu gehen.“
Dabei steht eines fest: Solche langfristigen Deals entstehen nicht über Nacht. „Es ist immer ein beidseitiger Reifungsprozess“, betont Van den Bosch. „Das funktioniert nur mit Fahrern, die eng mit ihrem Team gewachsen sind – und bei denen gegenseitiges Vertrauen über Jahre aufgebaut wurde.“
Pedersen und Van Aert passen perfekt in dieses Profil. Beide sind nicht nur sportlich absolute Ausnahmekönner, sondern auch Identifikationsfiguren für ihre Teams – auf und neben dem Rad. „Sie haben eine beeindruckende Erfolgsbilanz und ein hohes Standing, aber vor allem: Sie sind gereifte Persönlichkeiten. Sie stehen für Stabilität, nicht für das schnelle Geld“, sagt Van den Bosch. „Wären finanzielle Anreize der ausschlaggebende Punkt, hätten sie längst gewechselt.“
Für Teams bieten diese Verträge mehr als nur sportliche Planungssicherheit. Sie sind strategisch wertvoll – gerade im Kampf um Sponsoren. „Ein klar definiertes Aushängeschild gibt auch Partnern Sicherheit“, so Van den Bosch. „Bei
Visma - Lease a Bike hat etwa Wouts Zusage geholfen, Rabobank wieder an Bord zu holen. Er ist nicht nur ein Fahrer, sondern eine Marke. Er reicht weit über den Radsport hinaus.“
Natürlich sind derartige Verträge nicht frei von Risiken. Doch Van den Bosch ist überzeugt: „Das funktioniert nur, wenn Team und Fahrer sich in- und auswendig kennen. Vertrauen ist alles. Wer fast alles gemeinsam durchlebt hat, weiß, was er an seinem Gegenüber hat. Dann ist ein solcher Schritt nicht waghalsig – sondern logisch.“
Ob dieser Trend Schule macht, wird sich zeigen. Klar ist aber: In einer schnelllebigen Sportwelt sind langfristige Bindungen plötzlich wieder en vogue – zumindest für die ganz Großen.