Wout van Aert wechselt in diesem Herbst die Bühne. Der belgische Radstar tritt in der beliebten Fernsehquizshow De Slimste Mens Ter Wereld („Der klügste Mensch der Welt“) auf. Anstelle von Kopfsteinpflaster und Zielstrichen warten auf ihn Fragen, Schnellrunden und der beißende Humor der Produzenten. Diese stichelten bereits im Vorfeld: „Sie enttäuschen mich? Ich musste gar nichts machen.“ Und augenzwinkernd folgte: „Wer sagt ihm, dass er in unseren Spielrunden kein Fahrrad benutzen kann?“
Für Van Aert ist es nicht der erste Ausflug ins Rampenlicht abseits des Radsports. Schon im vergangenen Oktober überraschte er bei The Masked Singer. Als Eichhörnchen verkleidet sorgte er mit seinem Auftritt für einen viralen Moment. Damals erklärte er die Hintergründe: „Ich war derjenige, der das Angebot bekam. Es war möglich, weil es einen speziellen Gast gab. Eine ganze Staffel wäre wegen des Wettkampfplans unmöglich gewesen.“
Der Fahrer von Team Visma | Lease a Bike blickt noch heute mit gemischten Gefühlen auf diesen Auftritt zurück. „Ich war aufgeregt und ängstlich zugleich. Genau deshalb musste ich es machen. So eine Gelegenheit bekommt man nicht oft. Als ich meinen Anzug sah, dachte ich nur: ‚Was zum Teufel?‘“ Trotz des Schmunzelns blieb es eine Erfahrung, die ihn reizte.
Die Quizshow kommt für Van Aert nach einer intensiven Saison. Sein Jahr endete bei der belgischen Super 8 Classic, wo Arnaud De Lie triumphierte. Zuvor hatte er einen zweiten Platz bei den Cross-Weltmeisterschaften eingefahren. Der Frühling war noch geprägt von Verletzungen und Selbstzweifeln aus dem Vorjahr, dennoch erreichte er Top-Fünf-Plätze bei der Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix.
Richtig glänzen konnte er im Sommer. Beim Giro d’Italia feierte er auf den Schotterstraßen von Siena einen packenden Etappensieg gegen Isaac Del Toro. Und in Paris setzte er zum großen Coup an: Auf der Schlussetappe der Tour de France enteilte er Tadej Pogacar am Montmartre und gewann erstmals seit drei Jahren wieder eine Tour-Etappe. „Die Siege in Siena und Paris haben mein Jahr wirklich gemacht“, resümierte Van Aert am Saisonende. „Es gab auch Tiefpunkte, doch jetzt ist Zeit für Urlaub – ohne Rad. Zu Hause wird das Freude bringen. Endlich kann ich ganz Vater sein.“