„Das sagt alles über unser Talent“ – Arens und Mouris sorgen in Kigali für niederländischen Doppelschlag

Radsport
Mittwoch, 24 September 2025 um 12:00
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Die Junioren Weltmeisterschaft im Zeitfahren in Kigali brachten den Niederlanden am Dienstag ein unerwartetes Glanzstück: Gleich zweimal Gold. Am Vormittag triumphierte Megan Arens im Rennen der Juniorinnen, am Nachmittag zog Michiel Mouris im Männerrennen nach. Für ein Land, das zuletzt die Investitionen in Nachwuchsprogramme zurückgefahren hat, war dies ein eindrucksvoller Beweis für die Tiefe des niederländischen Talents.
Arens, im März 18 Jahre alt geworden und frisch von der Schule abgegangen, sprach offen über die schwierigen Monate vor ihrem Erfolg. „Es war ein wirklich stressiges Jahr für mich, denn ich hatte viele Prüfungen. Dadurch konnte ich nicht so viel trainieren wie andere“, sagte sie gegenüber Cycling News. Doch sie nutzte ihre Zeit effizient. „Zeitfahrtraining dauert nicht so lange. Ich konnte mich gut darauf konzentrieren. Das war wohl die richtige Vorbereitung.“
Mit klarem Plan ging sie den technischen 18,3-Kilometer-Kurs an. „Ich wollte am Anfang gut dosieren. Im ersten Abstieg kann man sich leicht verausgaben“, erklärte sie. „Man musste daran glauben, dass man in den Abfahrten etwas ausruhen kann und in den Anstiegen voll durchzieht. Das war mein Plan, und er hat funktioniert.“ Ihr Sieg bekam noch mehr Gewicht, da der niederländische Verband keine U23-Fahrer nach Ruanda entsandte. „Es ist unglaublich. Ich habe so hart gearbeitet, und dass es geklappt hat, ist unbeschreiblich“, jubelte sie.
Auch ihre Ziele für die nächste Saison formulierte Arens klar. „Ich hoffe, in einem großen Peloton zu fahren, gute Etappenrennen zu bestreiten – vor allem Bergrennen und Zeitfahren.“ Damit denkt sie schon den nächsten Schritt voraus.
Während Arens’ Goldmedaille von der Balance zwischen Schule und Sport geprägt war, beruhte Mouris’ Triumph auf minutiöser Vorbereitung. Der 18-Jährige, der für das Red Bull – BORA – hansgrohe Development Team fährt, reiste mit Favoritenstatus nach Kigali – und erfüllte die Erwartungen. „Es ist unglaublich, hier zu gewinnen“, sagte er zu In de Leiderstrui. „Ich habe versucht, konservativ zu starten. Aber es war immer noch ein harter Kampf mit mir selbst.“
Sein Erfolg war mehr als ein Einzelergebnis. „Es ist ein Traum, der in Erfüllung geht. Und fantastisch, dass wir beide gewonnen haben. Das zeigt, dass wir am richtigen Ort sind.“ Mouris sprach offen über den Druck, als Favorit an den Start zu gehen. „Bei Juniorenrennen kann immer Unvorhersehbares passieren. Dazu kamen die speziellen Bedingungen in Ruanda: Man musste langsamer starten wegen der Höhe. Ich hatte auf Bewölkung gehofft, aber die Sonne schien erbarmungslos.“
Der Sieg war Ergebnis akribischer Planung. „Mit meinem neuen Team ist die Unterstützung perfekt. Ich war noch nie so gut vorbereitet. Erst das Training mit der Nationalmannschaft, dann Höhenlager, dann Höhenzelt zu Hause – alles war durchgeplant“, erklärte er. Selbst die vermeintlichen Nachteile seines Körperbaus sah er positiv. „Ich bin nicht der leichteste, aber ich kann mich an Anstiegen wirklich pushen. Auch große Fahrer können hier gewinnen.“ Er verwies auf den Schweden Jakob Söderqvist, Sieger des U23-Rennens am Vortag.
Am Ende verband beide Sieger dieselbe Botschaft: Kigali war eine Herausforderung mit Kopfsteinpflasteranstieg und Höhenlage, die nur mit klarem Plan oder perfekter Vorbereitung zu meistern war. Für Arens war es die Krönung eines turbulenten Jahres. Für Mouris der Beweis, dass harte Arbeit und akribisches Training zum Ziel führen. Und für den niederländischen Radsport ein Doppelschlag, der zeigt, dass junge Talente auch in Zeiten von Kürzungen ganz oben auf dem Podium stehen können.
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