Etappe 16 der
Tour de France 2025 schrieb am legendären Mont Ventoux erneut Geschichte – nicht wegen dramatischer Zeitabstände, sondern wegen der symbolischen Kraft eines epischen Zweikampfs:
Jonas Vingegaard gegen Tadej Pogacar. Zwar blieb die Zeitdifferenz gering, doch das Rennen offenbarte, dass der Däne wieder zu seiner stärksten Form zurückkehrt.
Teamarbeit auf höchstem Niveau: Visma zündet am Ventoux
Bereits in der frühen Phase der Etappe hatte Visma | Lease a Bike taktisch klug agiert: Mit Tiesj Benoot und Victor Campenaerts in der Ausreißergruppe legte das Team die Grundlage für spätere Attacken. Als das Peloton am Fuß des 21 Kilometer langen Mont Ventoux eintraf, übernahm Wout van Aert das Kommando – und bereitete das Terrain für die GC-Offensive vor.
Im Mittelteil des Anstiegs diktierte Sepp Kuss ein gnadenloses Tempo, das die Gruppe der Favoriten dezimierte. Acht Kilometer vor dem Ziel setzte Jonas Vingegaard zur ersten von mehreren Attacken an. Nur Tadej Pogacar konnte folgen.
Vingegaard geht all-in: „Ich habe mich heute sehr gut gefühlt“
„Ich habe mich heute sehr gut gefühlt. Ich bin zufrieden mit meinem Gefühl und mit den Attacken, die ich versucht habe“, sagte Vingegaard im Ziel gegenüber pst-race.
Die Attacken zeigten Wirkung, auch wenn Pogacar jede Tempoverschärfung konterte. Vingegaard überbrückte auf dem Weg nach oben noch zu seinen Helfern Benoot und Campenaerts – ein taktisches Meisterstück, das dem Dänen immer wieder wichtige Sekunden verschaffte.
Keine Schwächen – nur Sekunden
Auf den letzten zwei Kilometern versuchte Pogacar schließlich selbst einen Vorstoß. Doch Vingegaard blieb eiskalt und ließ sich nicht abschütteln. Zwar gewann Pogacar am Ende zwei Sekunden im Sprint auf der Ziellinie – ein Pyrrhussieg, der in der Gesamtwertung kaum ins Gewicht fällt.
„Er ist mir jedes Mal gefolgt, wenn ich attackiert habe, und ich ihm, wenn er attackiert hat. Ich konnte keine Schwächen erkennen, aber ich nehme die Motivation mit“, so Vingegaard.
Unschöner Zwischenfall im Zielbereich
Für Unruhe sorgte ein Vorfall direkt nach der Ziellinie:
„Ein Fotograf lief mir direkt vors Rad – ich weiß nicht, was er vorhatte. Ich stürzte. Ich hoffe, dass die Leute im Zielbereich besser aufpassen. Die Konsequenzen werden sich erst morgen zeigen“, erklärte Vingegaard sichtlich verärgert.