„Jede Etappe ist eine neue Herausforderung“ – So steuert Tadej Pogacar mit Präzision und Power durch die Tour

Radsport
Mittwoch, 16 Juli 2025 um 14:00
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Tadej Pogacar beherrscht die Tour de France 2025 so souverän wie nie zuvor. Nach zehn Etappen stehen für den dreifachen Champion bereits zwei Tagessiege und vier Tage im Gelben Trikot zu Buche. Der Slowene agiert dabei mit der Selbstverständlichkeit eines Fahrers, der genau weiß, wann er das Rennen kontrollieren muss – und wann er anderen die Verantwortung überlässt.
Doch Pogacars Dominanz beruht nicht allein auf seiner Klasse auf dem Rad. Hinter den Kulissen zieht ein perfekt eingespieltes System die Fäden, das dem UAE Team Emirates – XRG zu maximaler Effizienz verhilft. Taktik, Training und Regeneration greifen dabei ebenso ineinander wie ein entscheidender Faktor: die Ernährung.
Im Zentrum dieser Strategie steht Gorka Prieto, Pogacars persönlicher Ernährungsberater und Leiter der Zusammenarbeit mit dem langjährigen Team-Partner Enervit. Was nach bloßem Sponsoring klingt, ist in Wahrheit ein präzise abgestimmtes Ernährungskonzept. „Ich stelle spezifische Anforderungen, und Enervit entwickelt Produkte, die von Radfahrern getestet werden“, erklärte Prieto gegenüber der Gazzetta dello Sport. „Dabei gibt es allgemeine Vorgaben, aber auch persönliche Anpassungen – je nach Geschmack, Verdauung und individueller Reaktion.“
Jede Etappe verlangt dabei eine andere Herangehensweise: Klima, Intensität, Terrain und selbst die Rennsituation bestimmen, wie die Fahrer sich verpflegen. „Jede Etappe ist eine neue Herausforderung für die Ernährung“, so Prieto.
Während des Rennens greifen Pogacar und Co. zu den bekannten C2:1PRO-Gels, -Riegeln und -Gummis. Auf Flachetappen sind rund 60 Gramm Kohlenhydrate pro Stunde Standard – in den Bergen wird diese Menge verdoppelt. Auch die Regeneration folgt einem klaren Plan: Direkt nach dem Rennen nehmen die Fahrer „Enervit Magic Cherry“ zu sich – eine spezielle Schwarzkirschen-Formel, die Zellstress mindern und die Erholung beschleunigen soll. „Eine Bergetappe verlangt bis zu 120 Gramm Kohlenhydrate pro Stunde“, betont Prieto. „Und natürlich muss auch der Natriumhaushalt stets ausgeglichen sein.“
Nichts wird dem Zufall überlassen: Das Team reist mit einer mobilen Küche, in der Koch, Ernährungsberater und Küchenchef täglich Mahlzeiten zubereiten, die exakt auf den Energiebedarf der kommenden Etappe abgestimmt sind. Dabei arbeiten sie eng mit den Trainern und Sportdirektoren zusammen. Ernährung wird so zum integralen Bestandteil des Erfolgs – Treibstoff und Regeneration als wissenschaftlich gesteuerte Faktoren.
Dieser Aufwand spiegelt die Stärke und die Ressourcen des Teams wider. Zum Vergleich: Kevin Vauquelins Team Arkea – B&B Hotels musste bei der Tour de Suisse ohne eigenen Koch auskommen. Ein eindrucksvolles Beispiel für die enorme Kluft zwischen den finanziellen Möglichkeiten der Spitzenteams und jenen am Ende der WorldTour.
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