Könnte Remco Evenepoel bei der Tour de France 2025 unter dem Radar fliegen? „Vingegaard konzentriert sich nur auf Pogacar“

Radsport
durch Nic Gayer
Mittwoch, 16 Juli 2025 um 18:18
Vingegaard
Nach zehn Etappen spitzt sich der Kampf um das Maillot Jaune bei der Tour de France 2025 weiter zu. Während Ben Healy sensationell als Führender in den ersten Ruhetag geht, bleibt die Frage, ob Remco Evenepoel der nächste ernsthafte Herausforderer für Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard ist – oder doch nur ein Beobachter im Schatten des Duells.
Im Rückblick auf die zehnte Etappe lobte das belgische Sporza-Duo Renaat Schotte und Jose de Cauwer vor allem die Cleverness des EF Education–EasyPost-Teams um Healy: „Er hat uns schon mit dem Etappensieg überrascht – was schon bemerkenswert war – und jetzt wieder, zusammen mit Sweeny und Baudin. Sie haben einen Coup gelandet, und er hat funktioniert“, so De Cauwer. Healy sei mit seiner Aktion belohnt worden, aber mehr als ein kurzer Höhenflug sei nicht zu erwarten.

„Zu viele Streichhölzer verbrannt“ – und was macht Evenepoel?

„Das war sein Moment“, analysiert De Cauwer weiter. „Er könnte vielleicht noch einen Tag durchhalten, aber sobald die großen Berge kommen, wird es schwierig.“ Healy habe bereits „zu viele Streichhölzer verbrannt“, so De Cauwer, der damit meint: Für die Gesamtwertung reicht die Energie wohl nicht.
Interessanter war für die Experten, wie sich die Favoriten am letzten Anstieg positionierten. Visma - Lease a Bike fuhr erneut ein hohes Tempo, wirkte dabei aber fast so, als würde das Team seinem Kapitän Vingegaard ebenso zusetzen wie dem Rivalen Pogacar. „Das fühlte sich mehr wie ein Eintagesrennen an“, bemerkte Schotte. De Cauwer hingegen blieb kritisch: „Sie schienen Vingegaard genauso zu schaden wie Pogacar.“
Für viele Beobachter überraschend war, dass keiner der beiden großen Favoriten auf Evenepoels Attacke reagierte. „Wenn Vingegaard ihn hätte abhängen können und es nicht getan hat, dann entweder, weil er sich nicht getraut hat, weil er es nicht konnte – oder weil es ihm schlicht egal war“, mutmaßte De Cauwer. Seine Erklärung: Vingegaard könnte gespürt haben, dass Evenepoel bereits am Limit war und ohnehin zurückfallen würde.
Am Ende verlor der Belgier sechs Sekunden – mehr als Symbolik, aber kein Drama. „Er hätte viel mehr verlieren können, seien wir ehrlich“, sagt De Cauwer. „Wenn Pogacar wirklich Gelb hätte verteidigen wollen, hätte Remco eine halbe Minute kassiert – selbst mit Vingegaard im Schlepptau.“
Das Fazit der ersten Woche bleibt für die Belgier klar: Der wahre Kampf spielt sich zwischen Pogacar und Vingegaard ab. „Wer wird Dritter? Theoretisch ist das Evenepoel“, schließt De Cauwer. „Aber das Zeitfahren hat gezeigt, dass ihm auf die beiden Top-Favoriten noch etwas fehlt.“
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