Jan Ullrich ist überzeugt, dass Florian Lipowitz die Tour de France gewinnen kann: „Irgendwann werden Pogacar und Vingegaard nachlassen.“

Radsport
Dienstag, 23 Dezember 2025 um 9:45
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Jan Ullrich ist überzeugt, dass Florian Lipowitz sein volles Potenzial noch nicht ausgeschöpft hat und langfristig um Tour-de-France-Siege fahren kann. Selbst die aktuell dominierenden Fahrer werden nicht ewig auf ihrem Zenit bleiben.

Ullrich: Lipowitz kann Tour-Siege holen – Potenzial längst nicht ausgereizt

Im Gespräch mit Sport1 bei der Sportler-des-Jahres-Gala in Baden-Baden erklärte der ehemalige Maillot-Jaune-Träger, der überraschende dritte Platz bei seiner Tour-Premiere in diesem Sommer sei eher ein Startpunkt als eine Decke. Entwicklung, Geduld und Timing seien entscheidend, während der Deutsche seinen Aufstieg fortsetzt.
Ullrich zufolge hat Lipowitz „noch Reserven“ und „seinen Leistungsgipfel noch nicht erreicht“, wobei Verbesserungen möglich seien, während Konkurrenten zwangsläufig in die andere Richtung tendieren.
„Er kann sich noch steigern und die anderen werden auch älter. Irgendwann geht es bei ihnen bergab“, sagte Ullrich mit Blick auf die aktuellen Maßstabfahrer Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard.

Ullrich sieht die Basis für einen Toursieger

Ullrich machte klar, dass Lipowitz’ Tour-Podium kein Ausreißer war. Er verwies auf die Gesamtstruktur rund um den 25-Jährigen: ein stabiles Teamumfeld und persönliche Eigenschaften, die an der Spitze den Unterschied machen. „Die Basis ist gut. Er hat ein gutes Team, ein gutes Umfeld und er ist selbst ein starker Charakter“, sagte Ullrich.
Diese Kombination erklärt aus Ullrichs Sicht, warum Lipowitz sein Gesamtpodium mit dem Weißen Trikot des besten Nachwuchsfahrers untermauerte. Für den Toursieger von 1997 sind das Signale eines Fahrers, der langfristigen Druck bewältigen kann und nicht nur einmalig heraussticht.

„Er bereitet sich schon auf nächstes Jahr vor“

Ullrich berichtete zudem, dass er mit Florian Lipowitz regelmäßig in Kontakt steht, und war besonders von dessen Haltung nach der Tour de France beeindruckt. Statt runterzufahren, richtet Lipowitz seinen Blick bereits nach vorn.
„Er trainiert fleißig bis Weihnachten“, erklärte Ullrich. „Er hat mir schon gesagt, dass er heute wegen seines Trainings nicht hier sein kann. Er bereitet sich schon auf nächstes Jahr vor.“
Diese Einstellung nährt Ullrichs Überzeugung, dass weitere Fortschritte realistisch sind. „Wenn dann noch ein bisschen Glück dazukommt, kann er auf jeden Fall noch weiter nach vorne fahren“, sagte er.

Ein Signal für den deutschen Radsport

Über die individuelle Ambition hinaus rahmte Ullrich Lipowitz’ Tour-Podium als wichtigen Moment für den deutschen Radsport insgesamt. Ein Deutscher auf dem Schluss-Podium in Paris neben Pogacar und Vingegaard verändere bereits die Wahrnehmung.
„Es war wirklich schön, Lipo auf den Champs-Élysées mit Vingegaard und Pogacar auf dem Podium zu sehen. Man erkennt schon einen kleinen Boom im Radsport“, sagte Ullrich und ergänzte, dass er denselben Effekt auch im Alltag spürt. „Ich sehe es bei meinen Kindern. So etwas weckt natürlich Interesse, wenn ein Deutscher ganz vorne mitfährt.“
Für Ullrich stärkt diese Sichtbarkeit nur die These, dass Lipowitz’ Tour-de-France-Geschichte längst nicht auserzählt ist.
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