Israel - Premier Tech tritt in Kanada unter neutralem Namen an

Radsport
durch Nic Gayer
Freitag, 12 September 2025 um 12:30
israel-maillot
Der Druck, der auf Israel - Premier Tech bei der Vuelta a Espana lastete, ist nun auch über den Atlantik geschwappt. Nach wochenlangen Protesten in Spanien, bei denen der Ausschluss des Teams von der letzten großen Rundfahrt der Saison gefordert wurde, ist die Kontroverse nun nach Kanada übergegangen, wo die Mannschaft an diesem Wochenende beim GP de Québec und GP de Montreal antritt. IPT fährt dort unter einem neutralisierten Namen und in denselben schlichten Trikots wie schon bei der zweiten Hälfte der Vuelta – ohne direkten Hinweis auf Israel. Zuerst berichtete Velo über diese Entwicklung.
Joseph Limare, Direktor des Organisationskomitees für die beiden kanadischen WorldTour-Rennen, bestätigte, dass das Team selbst den Antrag auf diese Anpassung gestellt hat. „Das Team hat darum gebeten, in den Anmeldelisten als IPT geführt zu werden und jede Anspielung auf das Land wegzulassen“, erklärte Limare. In den offiziellen Dokumenten erscheint die Mannschaft ohne Flagge und ohne vollständigen Titel.
Die Entscheidung überrascht insofern, als dass das Team starke Verbindungen nach Kanada hat. Premier Tech, Co-Titelsponsor des Rennstalls, ist ein bedeutendes kanadisches Unternehmen, während die nationale Radsportlegende Steve Bauer im Vorstand sitzt. Dennoch wird die Equipe, die unter der Leitung von Besitzer Sylvan Adams steht, in einem schlichten Monogramm-Trikot antreten. Sichtbar sind nur das „P“ von Premier Tech und ein Davidstern – ein direkter Bezug zu Israel fehlt.
Die Debatte hat ihren Ursprung in der Vuelta, die von anhaltenden Protesten überschattet wurde. In Spanien richteten Demonstranten ihren Unmut immer wieder gegen das Team, sodass die mediale Aufmerksamkeit häufig ebenso sehr auf geopolitische Fragen wie auf den Sport gelenkt wurde. Bis zum Sommer war die Kritik an IPT vor allem während der Tour de France nur vereinzelt laut geworden. Doch der anhaltende Krieg in Gaza hat die Mannschaft zu einem Symbolstreit im Weltradsport gemacht. Nun melden auch Menschenrechtsorganisationen in Kanada Widerstand an. Laut CBC warnten einige Gruppen, sie könnten rechtliche Schritte einleiten, sollte Israel - Premier Tech nicht vom GP de Montreal ausgeschlossen werden. Angesichts dieser Drohungen ist die Wahrscheinlichkeit neuer Proteste groß – während das Team darum bemüht ist, die sportliche Bühne wieder in den Mittelpunkt zu rücken.
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