Für
Lotte Kopecky ist die Zeit gekommen, das Regenbogentrikot abzulegen, das sie seit Glasgow 2023 stolz getragen und im vergangenen Jahr in der Schweiz erfolgreich verteidigt hat. Ein Sturz bei der Tour de l’Ardèche beendete ihre Regentschaft abrupt und markierte ihren vorerst letzten Auftritt in den ikonischen Streifen. Die belgische Meisterin wollte dieses Kapitel eigentlich mit einem Höhepunkt abschließen, doch das Schicksal hatte andere Pläne.
„Ich hatte gehofft, mein letztes Rennen im Regenbogentrikot mit einem Höhepunkt zu beenden, aber es war nicht meine Glückswoche“, schrieb Kopecky auf Instagram, nachdem sie die Etappe am Freitag aufgeben musste. Der Sturz ereignete sich früh und ließ ihr keine Wahl, als das Rennen zu verlassen. „Ich spürte, dass etwas nicht stimmte. Ich versuchte, wieder aufzusteigen, aber es ging nicht. Zum Glück hat die ärztliche Untersuchung ergeben, dass in mein Rücken nichts gebrochen ist, auch wenn es schrecklich weh tut.“
Unsichere Zukunft – Fokus auf Erholung
Nun richtet sich der Blick nach vorn, doch selbst Kopecky weiß nicht, wie es weitergeht. „Ich hatte keinen konkreten Plan nach der Ardèche, auch wenn ich an die
Weltmeisterschaft auf der Bahn dachte. Jetzt ist alles ungewisser. Ich hoffe, bald wieder auf dem Rad zu sitzen und dann zu entscheiden, ob ich dieses Ziel verfolge oder die Saison beende.“
Klar ist bereits: Kopecky wird Ende des Monats nicht nach Kigali reisen, um ihren Titel im Straßenrennen zu verteidigen. Ihr Trainer Ludwig Willems würdigte Anfang September ihre Erfolge: „Wir sollten dankbar sein für das, was Lotte in den letzten Jahren erreicht hat – Platz 2 in Wollongong, Platz 1 in Glasgow, Platz 1 in Zürich, Europameisterin im Zeitfahren in Hasselt und Bronze bei den Spielen in Paris. Sie braucht jetzt Zeit, um sich zu erholen und die Dinge zu sortieren. Dann bin ich überzeugt, dass wir eine noch stärkere Lotte zurücksehen.“
Eine Saison voller Höhen und Tiefen
Kopeckys Jahr 2025 war geprägt von Kontrasten. Sie startete stark mit dem Sieg bei der Flandern-Rundfahrt, doch ihr Versuch, bei der Tour de France die Gesamtwertung ins Visier zu nehmen, scheiterte an Ermüdung und Pech. Nach dem Ausstieg beim Giro und einem kräftezehrenden Juli fand sie nie mehr zu ihrer Bestform. Nun, da das Kapitel Regenbogentrikot beendet ist, bleibt die Aufgabe, Kraft zu tanken und sich neu zu sortieren, bevor sie ihre nächsten Ziele in einer ohnehin schon siegesreichen Karriere definiert.