Infekt wirft Van Aert zurück – Giro-Start unter Fragezeichen

Radsport
durch Nic Gayer
Donnerstag, 08 Mai 2025 um 10:30
van aert
Wout Van Aert geht mit gemischten Gefühlen in seinen ersten Giro d’Italia – und das hat weniger mit mangelnder Motivation als mit einer gesundheitlich schwierigen Vorbereitung zu tun. Nachdem der Belgier nach einem durchwachsenen Frühjahr endlich seine Formkurve nach oben schrauben konnte, stoppte ihn eine Infektion. Die Folge: unklare Leistungswerte und ein Start mit vielen Fragezeichen.
„Ich gehe mit Unsicherheit in diesen Giro“, räumt Van Aert offen ein. „Leider bin ich letzte Woche krank geworden, und meine Vorbereitung war alles andere als ideal.“ Dabei hatte er sich akribisch auf die Klassiker vorbereitet und war sowohl beim Brabantse Pijl als auch beim Amstel Gold Race in Schlagdistanz zur Spitze. Doch nach dem Amstel war Schluss mit geregeltem Training. Immer wieder musste er Anpassungen vornehmen, da die Infektion hartnäckig blieb.
„Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie meine Beine reagieren werden“, so Van Aert weiter. Gerade die ersten Etappen liegen ihm nominell, doch in der aktuellen Verfassung bleibt unklar, ob er direkt um das Rosa Trikot mitkämpfen kann. „Die Chance, dass es sofort gut läuft, ist gering. Ich hoffe einfach, dass mein Körper auf die ersten Etappen gut reagiert. Natürlich probieren wir es am Freitag – aber wir müssen abwarten.“
Eigentlich hatte Van Aert gehofft, in der ersten Woche in Rosa zu fahren. Aktuell wirkt dieses Ziel jedoch in weite Ferne gerückt. „Es ist jetzt eher ein Traum als etwas Realistisches. Ich nehme den Giro Tag für Tag. Ich bin einfach froh, überhaupt hier zu sein – letzte Woche sah es noch nicht so aus, als könnte ich starten.“
Auch ein Angriff auf das Punkteklassement steht für ihn nicht zur Debatte. „Nicht wirklich. Mit Olav Kooij im Team ist das ohnehin schwierig – wenn man Führungsarbeit leistet, kommt man auf den Flachetappen nicht selbst zum Zuge. Und dort gibt’s die meisten Punkte.“ Ähnlich verhält es sich mit der Gesamtwertung: „Das Rosa Trikot war nie der Plan. Unser Ziel ist es, so viele Etappensiege wie möglich zu holen. Simon Yates ist unser Mann fürs Klassement.“
Wout Van Aert bleibt also ambitioniert – aber realistisch. Der Giro wird für ihn zum Rennen der kleinen Schritte, der täglichen Standortbestimmung. Ein großes Ziel mag in weite Ferne gerückt sein, aber wer Van Aert kennt, weiß: Aufgeben gehört nicht zu seinem Repertoire.
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