Tadej Pogacar kennt den Mont Ventoux bislang nur von einer einzigen Tour-Etappe – und die lief nicht nach Plan. 2021, bei einer Durchfahrt ohne Bergankunft, geriet der Slowene ins Straucheln, während Visma triumphierte. Vier Jahre später ist das Ziel klar: Er will auf dem „Géant de Provence“ nicht nur bestehen – er will im Gelben Trikot glänzen.
„Ich hatte einen guten Ruhetag. Eine echte 10 von 10“, erzählte Pogacar am Morgen der Etappe. Seine Verlobte Urska war im Hotel, fuhr mit ihm Rad, und sorgte für emotionale wie physische Frische. „Sie war auch bei der Kaffeestation – da hat sie offenbar ein bisschen mehr getrunken als wir. Danach habe ich den Nachmittag mit den Menschen verbracht, die mir am nächsten stehen. Es war ein sehr schöner Tag.“
Neues Rad, neues Ziel – der Mythos Ventoux wartet
Auch technisch fühlt sich der UAE-Kapitän bereit: „Es ist toll, dass Colnago dieses neue Rad gebracht hat. Es ist aerodynamisch und sehr leicht – genau das, was ich mir gewünscht habe.“
Die 16. Etappe führt von Montpellier flach und schnell bis an den Fuß des legendären Mont Ventoux – ein Ort, der nicht nur mit der Geschichte der Tour de France, sondern mit der Geschichte des gesamten Radsports verwoben ist. Pogacar weiß, was auf dem Spiel steht.
„Jeder will diese Etappe gewinnen. Der Mont Ventoux ist ein legendärer Anstieg. Dort in Gelb zu triumphieren, wäre natürlich ikonisch“, sagt er – ohne dabei sein eigentliches Ziel aus den Augen zu verlieren: „Wir sind hier, um das Gelbe Trikot nach Paris zu bringen.“
Pogacar geht mit vier Minuten Vorsprung auf Jonas Vingegaard in die Finalwoche der Tour – und beginnt den Tag als der Mann, den es zu schlagen gilt. Doch der Ventoux kennt keine Favoriten. Wer heute bestehen will, muss mehr mitbringen als gute Beine – er braucht Respekt vor dem Berg, Nerven aus Stahl und einen Hauch Unsterblichkeit.