„Ich wollte Almeida so lange wie möglich helfen“ – Jay Vine zwischen Bergtrikot und Teamrolle

Jay Vine gewann die 6. Etappe der Vuelta a Espana 2025 und eroberte zugleich das Bergtrikot, das er bereits im Vorjahr für sich entschieden hatte. Für das UAE Team Emirates - XRG übernahm er zudem eine wichtige Helferrolle für Joao Almeida beim Anstieg nach Valdezcaray. Doch die Ambitionen des Australiers sind geteilt: Er möchte nicht nur Almeida unterstützen, sondern auch selbst erneut das Trikot des besten Kletterers gewinnen.

„Als die Ausreißergruppe schließlich losfuhr, wusste ich, dass der Schlussanstieg eine Gruppe für die Gesamtwertung sein würde, und ich wollte Almeida so lange wie möglich helfen. Das Tempo war in der Anfangsphase hoch und ich wurde vom Zug der Vereinigten Arabischen Emirate abgehängt, als ich in den Anstieg kam, also musste ich mich wieder in Position bringen“, erklärte Vine in einem Instagram-Post nach der 9. Etappe. Er schilderte detailliert die entscheidenden Minuten am Berg, in denen er Almeida beistand, während Juan Ayuso und Marc Soler nicht mithalten konnten.

„Ich habe mich an die Spitze der Gruppe gesetzt, als wir links abbogen, damit ich João helfen konnte. Ich saß an dritter oder vierter Position, als Jonas mit Ciccone an seinem Rad attackierte. Ich sah die Attacke und versuchte, sie einzuholen. Ich hatte etwa eine Sekunde Rückstand, bis ich merkte, dass João nicht mehr da war, und er mich zum Anhalten aufforderte, damit ich versuchen konnte, ihn einzuholen.

Ich versuchte, ein hartes Tempo vorzugeben, aber eines, mit dem João gut zurechtkommen würde. Es gelang mir, den Rückstand auf Jonas auf etwa 12 Sekunden zu verringern und die Gruppe auf etwa 6 Fahrer zu verkleinern, aber mit Vingegaard im vollen Angriffsmodus konnte ich die Lücke nur noch halten, und ich wusste, dass João in diesem Moment gehen musste. Ich habe das Tempo so hoch wie möglich angesetzt, in der Hoffnung, ihm die beste Chance zu geben, den Rückstand zu begrenzen und dann zu gehen, wenn er es brauchte.“

Die Situation im Team bleibt kompliziert. Nach der überraschenden Bekanntgabe der Vertragsauflösung von Juan Ayuso während des Ruhetages steht im Raum, ob der Spanier die Vuelta überhaupt zu Ende fährt oder sich in den Dienst der Mannschaft stellt. Für Vine könnte dies eine Anpassung seiner eigenen Rolle bedeuten.

„Wir gruppieren uns neu und sehen, was wir in den letzten zwei Wochen tun können. Ich muss die möglichen Bergpunkte aufschreiben und wie sie pro Etappe verteilt sind“, erklärte er am Ruhetag. Das Bergtrikot, das er erneut verteidigt, will er jedenfalls nicht mehr abgeben.

Doch die Doppelbelastung aus Helferaufgaben und eigenen Ambitionen ist groß. „Es gibt immer noch Etappen, die 30 Punkte bringen, wenn man sie alle nimmt. Es wird interessant sein zu sehen, wie sich das in den nächsten zwei Wochen entwickelt“, schloss Vine.