Juan Ayuso hat seine
Vuelta a Espana in eine offene Auseinandersetzung mit dem Management von
UAE Team Emirates - XRG verwandelt, nachdem ihn die Mitteilung über seinen bevorstehenden Ausstieg am ersten Ruhetag völlig überrascht hatte. Vor dem Start der zehnten Etappe erhob der Spanier schwere Vorwürfe: Er beschuldigte die Teamleitung, hinter seinem Rücken gehandelt zu haben und warf ihr vor, durch das vorschnelle Kommuniqué gezielt sein Image beschädigen zu wollen. Damit entwickelte sich die Situation zu einer der dramatischsten Geschichten dieser Rundfahrt.
Nach eigenen Angaben war vereinbart worden, die Nachricht erst nach Abschluss der Vuelta zu veröffentlichen. Doch Ayuso erfuhr erst kurz vor der offiziellen Mitteilung von den Plänen des Teams. „Ich möchte sagen, dass ich mit der Erklärung des Teams nicht einverstanden bin. Gestern kam die Erklärung um 7 Uhr heraus, ich wurde um halb sieben benachrichtigt, während mir Journalisten, mit denen ich ein gutes Verhältnis habe, sagten, dass ihnen zuvor mitgeteilt worden war, die Erklärung käme erst mittags. Eigentlich hatten wir vereinbart, dass sie nach der Vuelta veröffentlicht wird, um nichts Sportliches, die Atmosphäre oder irgendeinen Teamkollegen zu schädigen. Dass sie plötzlich und ohne Vorwarnung veröffentlicht wurde, ist eine Frage, die man ihnen stellen muss.“
"Um mein Image wieder zu beschädigen"
Ayuso legte nach und deutete an, dass die Maßnahme bewusst kalkuliert gewesen sei: „Ich weiß natürlich, warum sie es getan haben – um zu versuchen, mein Image wieder zu beschädigen, wie auch in dem Kommuniqué, dem ich nicht zustimme. Sie sprechen von Werten und Einheit, und das sind Dinge, mit denen ich einverstanden bin. Aber sie haben gestern auch die unglücklichen Worte von Almeida ausgenutzt. Mit Joao habe ich gesprochen, er hat sich bei mir entschuldigt und gesagt, dass er versteht, dass es falsch war.“
Er betonte, dass er trotz allem helfen wolle, auch wenn das Klima im Team schwer belastet sei. „Natürlich wird es schwierig, sich zu vereinen und sich zu integrieren, wenn eine Respektlosigkeit nach der anderen seitens der Teamleitung kommt. Aus Respekt vor meinen Teamkollegen und weil ich in den letzten Jahren immer mein Bestes gegeben habe, möchte ich die Vuelta so gut wie möglich zu Ende fahren. Ich bin froh, dass mein nächstes Jahr bereits klar ist – es wird ein neuer Anfang, und ich bin glücklich darüber.“
Sein Verhältnis zu den Fahrern, so Ayuso, sei weiterhin intakt. „Die Beziehung zu meinen Teamkollegen, auch zu Almeida, ist gut, egal was gesagt wird. Er verdient meine Unterstützung, genauso wie die Arbeit der anderen sechs Fahrer. Sie alle verdienen es, dass ich alles gebe, was ich beitragen kann. Ich hätte gerne mit dem Team ein gutes Ende gefunden – das war auch Teil unserer Verhandlungen vor der Vuelta. Aber manchmal scheint es unmöglich, wenn es sich eher wie eine Diktatur anfühlt, mit einseitiger Macht über dich.“
Zum Abschluss schilderte Ayuso noch sein letztes Gespräch mit der Teamleitung: „Es war klar vereinbart, dass das Kommuniqué erst nach der Vuelta veröffentlicht wird, um mich und meine Kollegen nicht zu beeinträchtigen. Doch plötzlich wurde es innerhalb einer halben Stunde ohne Vorwarnung veröffentlicht. In dieser kurzen Zeit sagte ich, dass ich mit dem Inhalt nicht einverstanden sei. Die Antwort war, dass das ursprüngliche Kommuniqué noch viel schlechter gewesen sei und ich deshalb mit der veröffentlichten Version zufrieden sein müsse.“