Auf der elften Etappe des Giro d’Italia lieferten sich die Klassementfahrer ein taktisches Abwarten – ein überraschendes Patt, trotz günstiger Bedingungen für Angriffe. Nur
Richard Carapaz wagte am letzten Anstieg die Offensive und wurde mit dem Etappensieg belohnt. Giulio Ciccone sprintete auf Rang drei – hinter Carapaz und einem starken Giulio Pellizzari.
Kritische Blicke richteten sich nach dem Rennen auf die Taktik von
LIDL-Trek. Das Team schickte zunächst Mathias Vacek in die Fluchtgruppe, doch der Tscheche hatte dem anspruchsvollen Terrain wenig entgegenzusetzen.
Mads Pedersen kehrte später zur Favoritengruppe zurück – und forcierte prompt das Tempo in der Abfahrt, was kurzzeitig einen möglichen Angriff Ciccones vermuten ließ. Doch dieser blieb aus.
Auf die Frage nach der Teamstrategie reagierte der Träger des Maglia Ciclamino nüchtern: „Ich mache nur meinen Job. Wenn mein Sportdirektor mir sagt, dass ich fahren soll, dann fahre ich auch. Er ist mein Chef und er bezahlt mich.“
Pedersen erklärte zudem, dass sein Tempodiktat nicht aus taktischem Kalkül, sondern aus Eigeninteresse entstand: „Diese langen Anstiege sind furchtbar. Ich muss in meinem eigenen Tempo klettern. Wenn ich vorne fahre, kann ich das Tempo kontrollieren. Wenn mich jemand überholen will, lasse ich ihn einfach ziehen.“
Auch zur Diskussion um die Rollenverteilung im Rennen äußerte sich der Däne: „Der nächste Fahrer in der Ausreißergruppe war vier Minuten entfernt – keine Gefahr für das Gesamtklassement. Ich denke, UAE Team Emirates hat richtig gehandelt. Wir hätten es genauso gemacht.“
Zur Halbzeit des Giro zieht Pedersen eine selbstkritische Zwischenbilanz – und blickt gleichzeitig nach vorn: „Ich bin nie zufrieden. Wenn sich eine Gelegenheit bietet, versuche ich, sie zu nutzen. Wir werden uns also einen Plan zurechtlegen und morgen wieder angreifen.“