"Ich kann es nicht einordnen" - Michael Boogerd mit gemischten Gefühlen trotz spannendem Giro d'Italia

Radsport
Montag, 02 Juni 2025 um 17:30
simonyates isaacdeltoro 2
Der Giro d’Italia 2025 fand am Sonntag in Rom ein dramatisches Ende. Simon Yates krönte sich nach Jahren des Wartens endlich zum Sieger der italienischen Landesrundfahrt – ein Triumph, den viele ihm schon 2018 zugetraut hatten. Auf der entscheidenden 20. Etappe setzte sich der Brite in einem packenden Finale gegen Isaac Del Toro und Richard Carapaz durch und übernahm das Rosa Trikot, das er bis Rom nicht mehr abgab.
Ohne die Superstars Tadej Pogacar, Jonas Vingegaard und Remco Evenepoel entwickelte sich der Giro zu einer offenen, unberechenbaren Rundfahrt. Viele Fans und Experten lobten den spannenden Verlauf als eine der besten Grand Tours der letzten Jahre. Doch nicht jeder konnte sich vorbehaltlos freuen. Im Eurosport-Podcast Kop over Kop sprach Ex-Profi Michael Boogerd von einem „seltsamen Geschmack“, den das Finale bei ihm hinterlassen habe.
„Ich hatte wirklich das Gefühl, dass Simon Yates den Giro auch hätte rückwärts fahren können“, so Boogerd. „Ich kann es nicht genau erklären, aber es schien fast so, als dürften Del Toro oder Carapaz den Giro gar nicht gewinnen. Irgendwas war da seltsam.“
Boogerds Kritik richtete sich vor allem auf die Dynamik der letzten Bergetappe, auf der sich Del Toro und Carapaz gegenseitig belauerten, während Yates die Gunst der Stunde nutzte und sich entscheidend absetzte.
Co-Moderator Jeroen Vanbelleghem widersprach allerdings deutlich und hob die taktische Tiefe des Rennens hervor.
„Was Boogerd als seltsamen Nachgeschmack bezeichnet, fand ich gerade spannend“, entgegnete Vanbelleghem. „Das war Taktik pur. An einem Anstieg wie dem Finestre kommt alles zusammen – ich habe jede Minute genossen.“
Trotz der unterschiedlichen Meinungen zum Rennverlauf zeigte sich Boogerd an anderer Stelle begeistert. Besonders das Abschneiden des Teams Lidl-Trek lobte er ausdrücklich – vor allem die Leistung von Daan Hoole im Einzelzeitfahren.
„Ich fand Lidl-Trek richtig cool. Das Zeitfahren von Daan Hoole war beeindruckend“, sagte Boogerd. „Ein junger Fahrer, der plötzlich gegen den besten Zeitfahrer der Welt antritt – das muss ein unglaubliches Gefühl gewesen sein.“
Auch die niederländische Gesamtbilanz fiel aus seiner Sicht äußerst positiv aus:
„Für die Niederlande war es ohnehin ein starker Giro“, resümierte Boogerd. „Wir haben mit Kooij, Hoole und Van Uden vier Etappen gewonnen. Wir waren präsent, wir waren offensiv – wir sind nicht wie Idioten gefahren. Es war ein schöner Giro.“
Klatscht 0Besucher 0