"Ich hätte nie gedacht, dass ich mit Tadej kämpfen könnte" - Pogacar ist Jonathan Milans Hauptkonkurrent um das Grüne Trikot der Tour de France

Die Punktewertung der Tour de France ist traditionell fest in der Hand der besten Sprinter – doch 2025 mischt ein Kletterer das Klassement auf: Tadej Pogacar. Der Slowene hat sich, ohne gezielt auf das Grüne Trikot zu fahren, zur ernsthaften Bedrohung für Jonathan Milan entwickelt. Der Italiener sieht in Pogacar mittlerweile seinen größten Konkurrenten.

Nach der brutalen 14. Etappe mit fast 5000 Höhenmetern sprach Milan mit QuiBiciSport über seine Eindrücke:

„Es war richtig hart. Ich habe versucht, Punkte zu holen und alleine loszufahren. Keine gute Idee – ich hatte gehofft, dass mir jemand folgen würde, aber es kam keiner. Wie jeden Tag habe ich einfach versucht zu überleben.“

Milan geht mit 251 Punkten in die 15. Etappe – Pogacar folgt mit 223 Zählern dicht dahinter. Besonders bemerkenswert: Pogacar hat bislang an keinem einzigen Zwischensprint teilgenommen, während Milan aktiv um jeden Punkt kämpft.

„Ich hätte nie gedacht, dass ich mit Tadej mithalten muss. Aber ich werde in jedem Sprint alles geben – um jeden Punkt“, so Milan kämpferisch.

Ursprünglich galt Biniam Girmay als Hauptkonkurrent im Kampf um das Grüne Trikot. Doch Lidl-Trek hat längst den Fokus auf Pogacar gerichtet – und versuchte, bei Etappen mit Zwischensprints das Feld gezielt zusammenzuhalten. Der Vorteil: Pogacar sprintet nicht mit – noch nicht. Doch durch seine Top-Platzierungen auf hügeligen und bergigen Etappen sowie starke Zeitfahrleistungen sammelt der UAE-Kapitän Punkt für Punkt, ohne gezielt auf die Wertung zu fahren.

Mit nur noch einer echten Sprintetappe (Etappe 17 nach Valence) schwinden Milans Möglichkeiten. Pogacar dagegen punktet konstant weiter – ganz ohne Sprintduelle.

Nicht nur das Grüne Trikot ist in Reichweite: In der Bergwertung liegt Pogacar mittlerweile nur acht Punkte hinter Lenny Martinez, obwohl er auch diese Wertung nicht explizit anvisiert. Das aktuelle Punktesystem spielt den Klassementfahrern klar in die Karten – ein Fakt, der zunehmend für Diskussionen sorgt.

Ein herber Verlust für Milan: Mattias Skjelmose, der in den Bergen Etappensiege hätte holen sollen, musste die Tour nach einem Sturz aufgeben.

„Leider haben wir Mattias verloren. Ich hoffe, es ist nichts Ernstes. Er hätte in den kommenden Tagen eine wichtige Rolle gespielt – für sich und für das Team“, so Milan.