Simone Petilli hat bekannt gegeben, dass er am Ende dieser Saison seine Profikarriere beenden wird. Sein letztes Rennen wird die Lombardei sein. Der 32-jährige Italiener teilte seine Entscheidung auf Instagram, woraufhin ihn zahlreiche Weggefährten aus dem Peloton mit Glückwünschen bedachten – darunter auch eine persönliche Botschaft von Weltmeister
Tadej Pogacar.
Das Karriereende folgt nur eine Woche, nachdem Petilli während der
Vuelta a Espana von einem Demonstranten gestürzt war und dadurch ungewollt ins Rampenlicht rückte. „Ich verstehe, dass das keine einfache Situation ist, aber gestern bin ich wegen eines Protests auf der Straße gestürzt“, erklärte er damals. „Wir sind nur Radfahrer, die ihren Job machen, aber wenn das so weitergeht, fühlen wir uns nicht sicher. Wir wollen einfach nur Rennen fahren!“
Erinnerungen an ein Jahrzehnt im Peloton
Seine Rücktrittserklärung nahm einen völlig anderen Ton an. „Ich habe das getan, wovon ich schon als Kind geträumt habe: Ich reiste mit dem Fahrrad um die Welt, fuhr gegen die Champions, die ich im Fernsehen sah, und versuchte, sie nachzuahmen, indem ich so hart wie möglich fuhr und jeden Hügel erklomm, den ich finden konnte. Als Junge war es mein Ziel, Profi zu werden, und ich habe es erreicht. Ohne es zu merken, habe ich meinen Beruf zu meiner Leidenschaft gemacht und Erfahrungen gesammelt, die nur wenige machen.“
Petilli in Aktion beim Giro d'Italia
Petilli begann seine Laufbahn bei italienischen Kontinentalteams, fuhr einige Jahre für UAE und beendete seine Karriere nach sechs Saisons bei Intermarché - Wanty. Ein WorldTour-Sieg blieb ihm zwar verwehrt, doch in seiner U23-Zeit gewann er die Ronde de l’Isard. Besonders der Giro d’Italia prägte ihn nachhaltig. „Der Giro findet jedes Jahr im Mai in Italien statt, und ich hatte die Ehre, ihn fünf Mal zu fahren“, sagte er. „Vom Maglia Rosa zu träumen, von einem Etappensieg oder einfach nur davon, die Ziellinie zu erreichen – diese Erinnerungen werde ich für immer behalten.“
Er sprach auch über die Härte des Profialltags: „Drei Wochen lang Rennen fahren, jeden Tag trainieren, ständig unterwegs sein, jede Mahlzeit abwiegen, seinen Körper pflegen und ihn gleichzeitig bis zum Äußersten belasten. Rennen im Regen, in der Kälte oder bei 40 Grad in der Sonne. Aber ich habe es genossen. Ich habe alles gemacht, was ich wollte – oder fast alles.“
Herzliche Würdigung aus dem Peloton
Die Reaktionen auf Petillis Abschieds-Posting zeigen, wie viele Freundschaften er im Feld geschlossen hat. Pogacar schrieb schlicht: „Danke Simone.“ Sein Intermarché-Teamkollege Gerben Thijssen ergänzte: „Du bist großartig, vielen Dank.“
Es folgten weitere Stimmen: Matej Mohoric gratulierte ihm zu seiner Karriere und wünschte ihm ein „weniger anstrengendes“ nächstes Kapitel, Rui Costa bedankte sich, Arne Marit lobte Petillis Positivität in drei gemeinsamen Jahren, und Fabio Aru schrieb: „Danke Simone, Glückwunsch zu allem.“
Zum Abschied kündigte Petilli an, dass sein Heim-Monument sein finales Rennen sein wird. „Jetzt ist es an der Zeit, dem Radsport etwas zurückzugeben. Meine letzte Grand Tour liegt hinter mir, aber ich werde mich bei Il Lombardia verabschieden. Wir sehen uns dort.“