„Palästinensische Flaggen am Straßenrand stören mich nicht“ – Marc Madiot fordert jedoch Respekt für das Peloton

Radsport
durch Nic Gayer
Mittwoch, 17 September 2025 um 11:30
madiot
Groupama - FDJ-Chef Marc Madiot hat nach den Protesten, die die diesjährige Vuelta a Espana überschatteten, zu mehr Respekt gegenüber den Fahrern aufgerufen. Demonstrationen hätten zwar ihren Platz, so der Franzose, dürften aber nicht auf Kosten des Sports ausgetragen werden.
In einem Gespräch mit Cyclism’Actu betonte der 64-Jährige, dass der Radsport wegen seines offenen Charakters Aktivisten große Sichtbarkeit biete. Eine Blockade von Etappen sei für die Profis jedoch unfair. „Der Radsport ist sehr exponiert, weil er auf öffentlichen Straßen stattfindet. Ich respektiere die Demonstranten, unabhängig von ihren Zielen, aber die Leute müssen auch den Beruf der Fahrer respektieren“, erklärte Madiot. „Man kann protestieren, ohne ein Rennen zu blockieren. Wenn ich palästinensische Flaggen am Straßenrand sehe, stört mich das nicht, aber es darf kein Mittel der permanenten Störung werden. Die Fahrer sollten das nicht ertragen müssen. Wir sollten uns gegenseitig respektieren.“

Sicherheit, Meinungsfreiheit und Verantwortung der UCI

Madiots Worte folgen auf wiederholte Unterbrechungen bei der Vuelta, unter anderem in Madrid und im Baskenland. Die Zwischenfälle lösten eine neue Debatte darüber aus, wie UCI, Organisatoren und lokale Behörden reagieren sollten. Mehrere Fahrer, darunter Michal Kwiatkowski, kritisierten den Weltverband offen für mangelnde Sicherheitsmaßnahmen. Madiot schlug dagegen einen moderateren Ton an: „Jeder hat seine Meinung, aber ich denke lieber darüber nach, wie man die Meinungsfreiheit mit dem Respekt für die Arbeit der Fahrer in Einklang bringen kann“, sagte er.

„Erfrischende“ Reaktion des Pelotons

Trotz der Störungen lobte Madiot die Haltung der Fahrer und Teams, besonders bei der improvisierten Podiumszeremonie in Madrid nach der Absage des offiziellen Protokolls. „Ich fand es erfrischend“, so Madiot. „Die Fahrer und Teams haben eine gute Einstellung gezeigt. Es war eine kleine Botschaft: Es gab eine Unterbrechung, aber wir können das Rennen zu Ende bringen. Ein improvisiertes Protokoll – aber eines, das Sinn machte.“

Groupama - FDJs gemischtes Abschneiden in Spanien

Beim Rückblick auf die Leistung seiner Mannschaft sah Madiot Licht und Schatten. Groupama - FDJ nahm einen Etappensieg, Zeit im Leadertrikot und ermutigende Auftritte der Talente Brieuc Rolland und Thibaud Gruel mit nach Hause. „Es gibt Gründe, zufrieden zu sein: ein Etappensieg, das Leadertrikot, starke Leistungen unserer jungen Fahrer“, erklärte Madiot. „Wir bedauern den Sturz von Guillaume Martin-Guyonnet am ersten Tag, der uns in der Gesamtwertung sehr behindert hat. Der Nachteil ist David Gaudu, der in der zweiten Hälfte des Rennens nicht überzeugen konnte. Aber insgesamt hat das Team gut funktioniert. David hat gezeigt, dass er mit Konstanz die Besten schlagen kann – darauf bauen wir auf.“
Madiot bestätigte, dass Guillaume Martin nach seiner Verletzung bereits wieder trainiert. Sein Ausfall habe die Bergambitionen des Teams stark beeinträchtigt. Gaudu forderte er auf, sich in der Winterpause neu zu orientieren: „Seine Saison war ein einziges Auf und Ab“, so der Teamchef. „Es ist dringend notwendig, dass er im Winter auf einer klaren, gesunden Grundlage neu startet. Seine Saison 2026 beginnt jetzt: Er muss sich geistig und körperlich erholen, um im nächsten Jahr wieder Leistung zu bringen.“
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