Grischa Niermann sieht Vismas Kadertiefe als entscheidende Stärke: „Jonas ist unser Anführer – aber wir haben mehr als einen Trumpf im Ärmel“

Radsport
durch Nic Gayer
Donnerstag, 03 Juli 2025 um 16:30
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Das Ziel ist klar: Visma - Lease a Bike will bei der Tour de France 2025 das Maillot Jaune zurückerobern – und setzt dafür auf eine beeindruckende Mannschaftstiefe. Jonas Vingegaard bleibt der unumstrittene Kapitän, doch die Niederländer bringen mehr als nur einen potenziellen Gelb-Kandidaten an den Start. Mit Fahrern wie Sepp Kuss, Simon Yates und Matteo Jorgenson hat das Team mehrere Optionen in der Hinterhand – ein Luxus, den man selbstbewusst zu nutzen gedenkt.
Sportdirektor Grischa Niermann sieht Vingegaard bestens vorbereitet auf die Herausforderung, auch wenn der Däne beim Critérium du Dauphiné hinter Dauerrivale Tadej Pogacar ins Ziel kam. „Er hat alles gemacht, was wir von ihm wollten, und er ist jetzt in der Form, die wir uns gewünscht haben“, sagt Niermann im Gespräch mit Cycling News.

Explosivität kommt zurück – aber Pogacar bleibt Maßstab

Eines der großen Themen bleibt Vingegaards Explosivität – ein Bereich, in dem Pogacar nach wie vor überlegen ist. „Wir wussten, dass er letztes Jahr durch seinen Sturz weniger explosiv war“, erklärt Niermann. „Er hat Muskelmasse verloren und war in dieser Hinsicht nicht mehr ganz auf dem Niveau. Aber inzwischen sehen wir Fortschritte.“
Der zweite Platz im Massensprint beim Dauphiné sei dabei sogar eine positive Überraschung gewesen. „Dass Jonas in einem Sprint so weit vorne landet, ist nicht selbstverständlich. Das zeigt, dass er wieder mehr Punch hat – auch wenn er nie so explosiv wie Pogacar sein wird.“

Kaderbreite als strategische Waffe

Im Vorfeld der Tour stellt sich die Frage: Wer bringt das stärkere Team auf die Straße – UAE oder Visma? Niermann ist überzeugt: „Es ist eine Freude, mit so einer Mannschaft zu arbeiten. Jonas ist unser Anführer bei der Tour. Aber natürlich ist es eine schöne, luxuriöse Position, auch Sepp Kuss, Simon Yates und Matteo Jorgenson dabei zu haben. Das ist schön.“
Mit dieser Tiefe kann Visma nicht nur auf mehrere Rennszenarien reagieren, sondern im Idealfall sogar taktisch Druck auf Pogacar ausüben – ein Vorteil, den sie 2022 und 2023 bereits erfolgreich genutzt haben.
Vingegaard kommt mit Form und Fokus zur Tour, das Team steht geschlossen hinter ihm – aber mit Optionen in der Hinterhand. Und wenn Visma eines kann, dann Grand Tours strategisch präzise und eiskalt fahren. Pogacar wird sich warm anziehen müssen.
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