WADA fügt Kohlenmonoxid-Rückatmung zur Verbotsliste 2026 hinzu — Aber nicht vollständig

Radsport
Donnerstag, 25 September 2025 um 14:30
UCI
Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hat eine entscheidende Anpassung ihrer Verbotsliste vorgenommen: Ab 2026 wird das wiederholte Einatmen von Kohlenmonoxid (CO) als leistungssteigernde Methode im Abschnitt M1.4 geführt. Damit reagiert die WADA auf wachsende Bedenken im Ausdauersport, insbesondere im Radsport. Gleichzeitig bleibt die Nutzung zu medizinisch-diagnostischen Zwecken erlaubt – ein Balanceakt, der die doppelte Rolle von CO widerspiegelt.
Mehrere WorldTour-Teams waren 2024 in den Fokus geraten, nachdem bekannt wurde, dass sie mit CO-Rebreathing experimentierten. Zwar gibt es bislang keine eindeutigen Belege für einen signifikanten Leistungsvorteil, doch die physiologischen Effekte sind nicht zu unterschätzen. Kohlenmonoxid kann eine milde Hypoxie hervorrufen, die den Körper dazu anregt, mehr rote Blutkörperchen zu produzieren – ähnlich wie es bei Höhentraining der Fall ist. Da die Sauerstoffversorgung entscheidend für die Leistungsfähigkeit im Radsport ist, gilt diese Manipulation als hochsensibel.
“Der nicht-diagnostische Einsatz von Kohlenmonoxid (CO) wurde als neuer Abschnitt M1.4 den Verbotenen Methoden hinzugefügt. Es kann unter bestimmten Bedingungen die Erythropoese erhöhen,” erklärte die WADA in ihrer Bekanntmachung. Gleichzeitig betonte die Organisation, dass natürliche Quellen wie Umweltbelastung oder Rauchen sowie kontrollierte medizinische Tests nicht unter das Verbot fallen.
Besonders in der Diagnostik bleibt CO ein anerkanntes Instrument. Es wird genutzt, um die Gesamthämoglobinmasse oder die Lungenfunktion zu messen. Solche Tests gelten als legitime medizinische Verfahren, solange sie korrekt durchgeführt werden. Genau diesen Unterschied hebt die WADA hervor, um zwischen verbotener Manipulation und zulässiger Diagnostik klar zu trennen.
Die UCI hatte bereits 2024 Druck gemacht und Teams ausdrücklich gewarnt: „Die UCI fordert Teams und Fahrer ausdrücklich auf, wiederholtes Einatmen von CO zu unterlassen. Nur der medizinische Gebrauch einer einzelnen CO-Inhalation in einer kontrollierten medizinischen Umgebung könnte akzeptabel sein.“ Mit dem neuen WADA-Beschluss ist diese Position nun international bindend.
Ab 2026 ist damit klar: Jeglicher Einsatz von CO-Rebreathing zu Trainings- oder Leistungszwecken ist Doping. Die Herausforderung für Teams liegt nun darin, die erlaubten diagnostischen Anwendungen transparent zu dokumentieren – und jede Grenzüberschreitung strikt zu vermeiden.
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