"Gewinnen ist etwas anderes und ich kann es kaum erwarten" - Julian Alaphilippe meldet sich bei der Tour de Suisse mit alter Stärke zurück

Julian Alaphilippe fährt bei der Tour de Suisse wie befreit – mit der Instinktsicherheit, dem Esprit und der Entschlossenheit, die ihn einst zum Publikumsliebling gemacht haben. Nach Jahren voller Rückschläge zeigt der Franzose im Trikot des Tudor Pro Cycling Teams seine bislang überzeugendste Leistung der Saison 2025.

Auf einer der Schlüsselbergetappen setzte Alaphilippe vier Kilometer vor dem Ziel eine Attacke aus der Favoritengruppe. „Ich bin mir selbst treu geblieben, ich habe mich gut gefühlt und wollte beschleunigen, um mein Tempo zu finden, aber ich habe schnell die Grenze erreicht“, sagte er im Anschluss gegenüber Cyclism'Actu. Auch wenn er das Tempo nicht bis ganz zum Schluss halten konnte, unterstrich sein Auftritt, dass mit ihm wieder zu rechnen ist.

Am Ende des Tages stand Rang sieben – und nur 1:22 Minuten Rückstand auf den Tagessieger Oscar Onley. Viel wichtiger jedoch: Alaphilippe kletterte auf Platz zwei der Gesamtwertung, lediglich 29 Sekunden hinter dem neuen Leader Kévin Vauquelin. Im Hinblick auf die nahende Tour de France ein starkes Signal.

„Ich bin trotzdem glücklich, dass ich in der Spitzengruppe war. Ich hätte nicht gedacht, dass ich in der Lage bin, um die Gesamtwertung mitzuspielen“, gestand Alaphilippe. Es ist diese Mischung aus Ehrlichkeit und Entschlossenheit, die ihn so authentisch macht – und die ihn nun wieder zurück an die Spitze eines Etappenrennens bringt.

Der Wechsel zu Tudor zu Beginn der Saison hatte für viel Gesprächsstoff gesorgt. Doch in der Schweiz scheint Alaphilippe aufzugehen: getragen von einem engagierten Team, vielleicht auch befreit von dem immensen Erwartungsdruck vergangener Jahre. „Wir tun unser Bestes, wir bereuen nichts“, so seine kämpferische Ansage.

Am auffälligsten ist jedoch die neue alte Zuversicht des Weltmeisters von 2020: „Dies ist nur der erste Schritt, um wieder auf das beste Niveau zu kommen, aber zu gewinnen ist etwas anderes – und ich kann es kaum erwarten.“