Georg Steinhauser war zweifellos eine der positiven Überraschungen beim Giro d’Italia 2024. Der 23-jährige Deutsche zeigte besonders in der dritten Woche des Rennens beeindruckende Leistungen in den Bergen und krönte dies mit einem Etappensieg auf der 17. Etappe. Doch der talentierte Fahrer von EF Education-EasyPost hat Potenzial für mehr – vielleicht sogar für die Gesamtwertung einer Grand Tour.
"Der Giro war meine erste Grand Tour. Ich habe festgestellt, dass eine dreiwöchige Rundfahrt nicht so schwer ist, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich dachte immer, es wäre extrem hart", erklärte Georg Steinhauser im Gespräch mit Eurosport.
Mit seinem jungen Alter und den gezeigten Leistungen stellt sich die Frage, ob Steinhauser in die Fußstapfen seines berühmten Onkels Jan Ullrich treten könnte, der einst die deutsche Hoffnung im Kampf um die Gesamtwertung war. Doch Steinhauser bleibt bescheiden: "Eine Grand Tour mit Fokus auf die Gesamtwertung zu fahren, ist tatsächlich noch schwieriger, als ich dachte. Das möchte ich auf jeden Fall einmal ausprobieren, aber im Moment fehlt mir die Erfahrung dafür. Jetzt genieße ich es, frei zu fahren und auf Etappensiege zu gehen. Später, wenn ich die Form und Erfahrung habe, kann ich mich immer noch auf die Gesamtwertung konzentrieren."
Sein Sieg auf der 17. Etappe war das Highlight seiner Grand Tour, doch auch auf der 15. Etappe zeigte Steinhauser eine starke Vorstellung – bis er einem besonderen Gegner begegnete. "Ich erinnere mich, dass ich etwa dreieinhalb Minuten Vorsprung hatte, als es im Funk hieß: 'Pogacar greift an'. Zwei Minuten später war er nur noch eine Minute hinter mir, und kurz darauf hatte er mich überholt. Er fährt einfach auf einem anderen Niveau. Das muss man akzeptieren."
Auf dem Passo del Brocon, dem entscheidenden Anstieg der 17. Etappe, sah die Situation jedoch anders aus. Dieses Mal konnte Steinhauser seinen Vorsprung erfolgreich ins Ziel bringen. "Natürlich hatte ich die 15. Etappe noch im Hinterkopf, aber ich war mir sicher, dass ich meinen Vorsprung halten kann. Zwei, drei Kilometer vor dem Ziel wurde der Schlussanstieg flacher, und da wusste ich, dass ich es schaffen würde."
Mit Blick auf die kommende Saison hat Steinhauser bereits erste Ziele ins Auge gefasst, auch wenn vieles noch offen ist. "Für 2025 ist ein ähnlicher Plan vorgesehen: Der Giro soll wieder ein großes Ziel sein, eventuell gefolgt von der Vuelta. Aber bis dahin kann sich noch viel ändern."