Am nebligen Morgen von der Lombardei-Rundfahrt stand Remco Evenepoel mit ruhiger Gelassenheit an der Startlinie – wohl wissend, dass dies sein letztes Rennen im blauen Trikot von Soudal–Quick-Step sein würde. Der belgische Zeitfahr-Weltmeister, Gewinner von Lüttich–Bastogne–Lüttich und zahlreichen anderen Klassikern, blickte einem Abschied entgegen, der mehr als nur das Ende eines Kapitels bedeutete. Doch Nostalgie lag keine in der Luft – nur volle Konzentration.
„Ja, es wird natürlich etwas Besonderes sein, wie du sagst“, erklärte er gegenüber Cycling Pro Net. „Aber am Ende ist es ein Rennen wie jedes andere. Ich muss mich erst auf das Rennen konzentrieren – heute Abend wird dann eine andere Geschichte sein. Im Moment geht es darum, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.“
Evenepoel ist kein Unbekannter, wenn es um Druck und Erwartungen geht. Jede Startlinie bringt bei ihm eine gewisse Spannung mit sich – doch diese hier trägt ein besonderes Gewicht. Seine Jahre bei Soudal–Quick-Step prägten seine Entwicklung als Profi: ein Team, das ihn großzog, seine Weltmeistertitel feierte – und gelegentlich mit seinem Ehrgeiz rang. Nun, bei seinem Abschiedsauftritt, will er diese gemeinsame Geschichte mit einer Leistung beenden, die seinem Talent gerecht wird.
Auf die Frage, ob das Team den offensiven Stil der belgischen Nationalmannschaft von der Europameisterschaft wiederholen werde, antwortete Evenepoel realistisch. „Es ist ein bisschen anders, denke ich. Es sind mehr Fahrer am Start, und die Blöcke sind insgesamt stärker. Es wird also schwierig, wirklich etwas Außergewöhnliches zu machen. Aber klar, das Finale wird, wie immer, brutal hart. Ich muss einfach die beste Version meiner selbst sein – und versuchen, das bestmögliche Ergebnis zu holen.“