Belgien hat sein Aufgebot für die Weltmeisterschaften in Ruanda offiziell bestätigt – mit
Remco Evenepoel als klarem Anführer. Die Mannschaft ist von prominenten Rücktritten geprägt, was Manager
Serge Pauwels zu einigen schwierigen Entscheidungen zwang. Besonders wichtig war ihm die richtige Mischung aus Fahrern, die Evenepoel auf den extrem anspruchsvollen 5.000 Höhenmetern in Kigali unterstützen können.
„Nach den Rücktritten von Wout van Aert, Tim Wellens und Maxim Van Gils mussten wir Anpassungen vornehmen“, erklärte Pauwels bei Wielerflits. „Es war entscheidend, die sieben bestmöglichen Fahrer um unseren alleinigen Anführer aufzubauen. Das erleichtert vieles.“
Die Nominierung sei alles andere als einfach gewesen. „Die letzten Plätze sind immer die härtesten“, so Pauwels. „Louis Vervaeke hätte sich mit seiner aktuellen Form einen Platz verdient. Am Ende fiel die Wahl aber auf Xandro Meurisse, weil er sehr zuverlässig ist. Ich erwarte ihn bis ins Finale. Er hat eine gute Tour gefahren und schon bei Rennen wie der Clasica San Sebastian oder in der Lombardei bewiesen, dass er Top-10 fahren kann.“
Dass Stars wie Van Aert und Wellens fehlen, nimmt Pauwels sportlich. „Man muss ihre Entscheidungen respektieren. Natürlich habe ich versucht, sie noch zu motivieren, aber wenn ein Fahrer nein sagt, sollte man das akzeptieren. Unter idealen Umständen hätten sie eine Schlüsselrolle gespielt. Aber eine WM ist keine isolierte Veranstaltung. Man kann nicht erwarten, dass ein Van Aert, der in Montmartre gewonnen hat, in Ruanda automatisch wieder in Topform ist. Die Vorbereitung ist speziell – und extrem anspruchsvoll.“
Entscheidend wird das Terrain in Ruanda. „Der Berg Kigali, rund 100 Kilometer vor dem Ziel, ist der Schlüsselfaktor. Dort wird das Rennen explodieren, und dann kommt es darauf an, mit möglichst vielen Fahrern dabei zu sein“, so Pauwels. Mit Cian Uijtdebroeks und Ilan Van Wilder setzt er gezielt auf Höhen-spezialisten: „Sie verlieren auf 1.400 Metern kaum Kraft. Dazu kommen Fahrer, die die Distanz verkraften können.“
Auch die Lehren aus dem Vorjahr fließen in die Strategie ein. „Ein so langer Anstieg weit vor dem Ziel ist für die Konkurrenz ein Vorteil. Pogacar scheut sich nicht, früh Druck zu machen, wie wir in Zürich gesehen haben. Aber genau das hat ihn angreifbar gemacht. Deshalb müssen wir geschlossen agieren und auf den letzten 100 Kilometern nach dem Mount Kigali als Team unsere Stärken ausspielen.“
Die Form von Evenepoel ist für viele die große Unbekannte. Pauwels gibt sich optimistisch: „Sein Ausstieg bei der Tour de France war nicht ideal, aber er hat das verarbeitet. Nach einer Pause und einem guten Trainingslager in Livigno ist er bereit. Die Tour of Britain wird ein erster Gradmesser. Dort gibt es viel Konkurrenz – ich erwarte, dass er in starker Form ist.“
Das endgültige belgische Aufgebot für Ruanda besteht aus Remco Evenepoel, Ilan Van Wilder, Victor Campenaerts, Tiesj Benoot, Florian Vermeersch, Xandro Meurisse, Quinten Hermans und Cian Uijtdebroeks. Belgien setzt damit ganz auf die Karte Evenepoel – und ein Team, das ihn auf den schweren Anstiegen bestmöglich absichern soll.