Die explosive Ankunft am Monte Berico hat sich längst als Bühne für große Namen etabliert – ein Anstieg für explosive Klassikerfahrer und endschnelle Allrounder. Umso bemerkenswerter war es, dass sich hinter Mads Pedersen, Wout Van Aert und Isaac del Toro kein weiterer Star, sondern der Franzose
Rémy Rochas als Vierter ins Rampenlicht schob.
Für sein Team
Groupama - FDJ ist es ein seltener Lichtblick in einem bislang äußerst schwierigen Giro. David Gaudu, eigentlich als Kapitän für die Gesamtwertung vorgesehen, kam angeschlagen ins Rennen, stürzte in der ersten Woche und musste seine Ambitionen nach einer schweren Handverletzung aufgeben. Auch die sonstigen Versuche des Teams blieben ohne zählbaren Erfolg – nicht zuletzt der dramatische Auftritt von Enzo Paleni, der auf der 8. Etappe gemeinsam mit Taco van der Hoorn eine aussichtsreiche Flucht startete, nur um durch eine Straßenblockade abrupt gestoppt zu werden.
Umso mehr überraschte nun Rochas’ Leistung auf der 13. Etappe. Im bergigen Finale rund um Vicenza war es der 29-Jährige, der sich in einer hochkarätigen Gruppe behauptete. „Ich fühlte mich ziemlich gut, aber als INEOS Grenadiers am ersten Anstieg attackierte, war ich nicht in einer guten Position. Ich versuchte, die Lücken zu schließen, und bekam einen echten Rückschlag“, berichtete Rochas. „Ich habe den Jungs sogar gesagt, dass ich mich nicht gut fühle und für sie arbeiten werde. Am Schlussanstieg ging es dann sofort besser, und ich habe versucht, mich so gut wie möglich zu positionieren.“
Am Ende kam er als Vierter ins Ziel – vor Primoz Roglic, Juan Ayuso und Antonio Tiberi. Nur die stärksten Drei des Tages konnte Rochas nicht halten. „Ich habe versucht, den Sprint zu antizipieren, indem ich in meinem eigenen Tempo in den Wind gefahren bin, weil ich nicht in meinem Schwung gebremst werden wollte“, erklärte er. „Es war ein sehr, sehr hartes Finish. Ich hatte mir alle Etappen des Giro angeschaut, bevor ich hierher kam, und ich dachte, das könnte eine gute Gelegenheit für mich sein, mich zu zeigen. Es ist eine Anstrengung, die mir gut liegt, und ich bin ziemlich glücklich, dass ich Vierter geworden bin. Mit den drei Jungs an der Spitze hätte ich mir nicht viel mehr erhoffen können.“
Für Rochas war es ein sportliches Ausrufezeichen – und für sein Team ein dringend benötigter Hoffnungsschimmer.