„Es bestand ein echtes Risiko“ – Nach dem Tour-Sturz stand Filippo Gannas Vuelta-Rückkehr lange auf der Kippe

Radsport
Freitag, 22 August 2025 um 16:30
Ganna
Filippo Gannas Rückkehr ins Grand-Tour-Geschehen bei der Vuelta a España 2025 stand lange Zeit auf der Kippe. Nach seinem Sturz auf der Eröffnungsetappe der Tour de France, der ihn bereits nach wenigen Stunden zur Aufgabe zwang, folgte für den Italiener der nächste Rückschlag: Eine Magen-Darm-Erkrankung drohte, ihn endgültig aus Spanien fernzuhalten.
Am Vorabend der 80. Vuelta sprach der 29-Jährige in Turin, der Hauptstadt seiner Heimatregion, über seinen turbulenten Sommer. Dort, wo die Vuelta am Samstag startet, präsentierte sich Ganna vor heimischem Publikum – und gab Einblicke in die schwierigen Wochen nach dem Tour-Aus. „Es bestand ein echtes Risiko, dass ich nicht an den Start gehen würde“, erklärte er offen. „Nach dem Sturz hatte ich Probleme mit dem Magen-Darm-Trakt. Es war nicht nur die Verletzung – mein Körper brauchte Zeit, um sich zu erholen. Aber da die Vuelta in Turin beginnt, wusste ich, dass ich unbedingt an der Startlinie stehen musste.“

Vom Tour-Aus zur Vuelta-Motivation

Für Ganna ist diese Grand Tour mehr als nur ein weiterer Start im Kalender. Mit einem Lächeln erinnerte er sich an seine kurze, bittere Tour-Erfahrung: „Es war wohl das kürzeste Rennen meines Lebens. Ich habe neulich mit meinem Masseur Piero darüber gescherzt.“ Der zweifache Zeitfahrweltmeister will nun Wiedergutmachung leisten.
Seine Saison 2025 begann mit vielversprechender Frühform, die auf eine tragende Rolle im Team INEOS Grenadiers hoffen ließ. Doch Konstanz und Glück blieben aus. Stattdessen blickte der Italiener auf Rückschläge zurück, die ihn nun noch entschlossener machen. „Es war eine Saison mit Höhen und Tiefen“, fasste er zusammen. „Ich hatte einen guten Start, dann wurde es unberechenbar. Aber hier zu sein, bedeutet mir unglaublich viel.“

Turin: Erinnerungen und Aufbruch

Dass ausgerechnet Turin den Rahmen für Gannas Comeback bildet, hat Symbolkraft. 2021 gewann er hier das Eröffnungszeitfahren des Giro d’Italia und eroberte zum ersten Mal das „Maglia Rosa“. Dieser Erfolg war ein Wendepunkt in seiner Karriere: vom Bahnverfolger zum weltbesten Zeitfahrer auf der Straße.
Vier Jahre später kehrt er in dieselbe Stadt zurück – diesmal nach Monaten voller Widrigkeiten. Der Empfang auf der Piazza rührte ihn sichtbar. „Das Publikum heute war unglaublich. Nach so einer harten Zeit bedeutet diese Unterstützung einfach alles. Danke an alle, die gekommen sind.“

Blick auf die nächsten Wochen

Die ersten Kilometer der Vuelta sind klar den Sprintern vorbehalten. Ganna muss sich gedulden, ehe er seine Stärken im Zeitfahren und auf welligem Terrain ausspielen kann. Doch schon die Tatsache, dass er nach all den Problemen am Start steht, fühlt sich für ihn wie ein kleiner Sieg an.
Für einen der respektiertesten Motoren des Pelotons ist das genug Antrieb, um in den kommenden drei Wochen nach Größerem zu streben. Ob Etappensiege, dominierende Zeitfahrauftritte oder ein prägender Beitrag für die Ambitionen der INEOS Grenadiers – Gannas Vuelta-Rückkehr ist eine Geschichte von Durchhaltewillen, Rückschlägen und neu gewonnener Motivation.
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