Ein chaotischer zweiter Tag der
Deutschland Tour 2025 endete mit einem dramatischen Finale:
Jhonatan Narváez nutzte den verfrühten Jubel von
Riley Sheehan aus und sicherte sich im allerletzten Moment den Etappensieg.
Von Beginn an entwickelte sich die Etappe aggressiv. Bereits früh setzten sich Vincent Bodet, Emils Liepiņš, Vinzent Dorn, Jonas Rutsch und Miguel Heidemann ab. Während Léo Bouvier lange versuchte, die Lücke im Alleingang zu schließen, wurde er schließlich wieder gestellt. Der Vorsprung der Ausreißer wuchs zunächst auf rund drei Minuten an.
Narváez, der ecuadorianische Meister im Trikot der UAE Emirates, testete seine Beine mit einem frühen Angriff am Anstieg. Sein Vorstoß blieb allerdings erfolglos, da das Feld geschlossen reagierte und den Abstand zur Spitze verkürzte. Zur Rennhälfte kontrollierten vor allem Lidl-Trek und Jumbo-Visma das Tempo, um ihre Kapitäne Jonathan Milan und Matthew Brennan in Position zu halten.
70 Kilometer vor dem Ziel schrumpfte der Vorsprung der Spitzengruppe auf 1:25 Minuten. Die Etappe nahm zusätzlich Dramatik auf, als Brandon McNulty nach einem Sturz sein Rad wechseln musste – glücklicherweise ohne gravierende Folgen. Kurz darauf versuchte Will Barta mit einer Attacke aus dem Feld den Sprung nach vorn, blieb aber ohne Erfolg.
Im Finale zerfiel die Gruppe der Ausreißer Stück für Stück. Zunächst blieben Bodet, Liepiņš und Rutsch übrig, ehe auch sie vom Feld eingeholt wurden. 15 Kilometer vor dem Ziel war das Rennen wieder völlig offen, ehe das hügelige Terrain für eine Reihe von Attacken sorgte.
Fünf Kilometer vor dem Ziel formierte sich eine starke Spitzengruppe mit Narváez, Sören Wærenskjold und Riley Sheehan. Marius Mayrhofer kämpfte wenige Sekunden dahinter um den Anschluss, während eine weitere Gruppe mit Milan, Van Poppel, Christen, Brennan, Van Wilder, Eenkhoorn und Romeo rund zehn Sekunden zurücklag. Das Peloton folgte mit einer halben Minute Rückstand – alles deutete auf ein packendes Finale hin.
Auf dem letzten Kilometer bereitete sich das Trio auf den Sprint vor. Sheehan eröffnete den Schlussspurt, setzte sich entscheidend ab und hob bereits die Arme zum Jubel. Doch genau in diesem Moment schoss Narváez noch einmal nach, schob sein Vorderrad über die Linie und raubte dem US-Amerikaner den sicher geglaubten Triumph.
Der Ecuadorianer krönte damit einen chaotischen Renntag mit einem Etappensieg, der in Erinnerung bleiben dürfte – nicht zuletzt wegen Sheehans verhängnisvollem Jubel zu früh.