Tom Pidcock beendete die 9. Etappe der
Vuelta a Espana in der Spitzengruppe – mit nur 24 Sekunden Rückstand auf
Jonas Vingegaard und an der Seite von
Joao Almeida. Doch die Zusammenarbeit mit dem Portugiesen war alles andere als harmonisch. Wie Pidcock nach dem Rennen lachend verriet, bekam er von Almeida im Anstieg eine deutliche Ansage.
„Er sagte, ich solle mir ein paar Eier wachsen lassen“, erzählte der Brite im Flash-Interview. „Ich meinte nur: ‚Wenn du ein bisschen langsamer fährst, kann ich mithalten und mich auch abwechseln.‘“ Am Ende hatte Pidcock trotzdem das bessere Ende für sich und überholte Almeida noch auf der Ziellinie.
Ein wildes Tempo und ein perfektes Hinterrad
Der verbale Schlagabtausch ereignete sich während der Verfolgung von Vingegaard am steilen Valdezcaray. Nachdem der Tour-Sieger früh attackiert hatte, zog Almeida das Duo mit hohem Tempo nach vorne.
„Als Jonas und Ciccone losfuhren, war es schwer, dran zu bleiben“, erklärte Pidcock. „Jonas hatte immer vier Helfer zwischen sich und dem Feld, und Trek fuhr vorne. Aber ich dachte, Almeida ist das perfekte Rad, um zurückzukommen.“
Tatsächlich reduzierten die beiden den Rückstand zeitweise auf nur sieben Sekunden – ehe Vingegaard erneut davonzog. „Hut ab vor Almeida: Ich konnte nicht viel helfen, er schrie mich an, aber er ist wie ein Traktor“, so Pidcock. „Vor allem auf dem flachen Stück und im Finale war es brutal. Ich bin glücklich, dass ich überhaupt dranbleiben konnte.“
Pidcock etabliert sich im GC
Auch wenn der Etappensieg außer Reichweite blieb, machte Pidcock im Gesamtklassement Boden gut. Er liegt nun auf Rang vier, nur 1:35 Minuten hinter Spitzenreiter Torstein Træen und elf Sekunden vom Podium entfernt.
„Man darf Jonas keinen Raum lassen“, sagte Pidcock. „Aber ich bin zufrieden. Ich weiß manchmal selbst nicht genau, wo meine Grenzen sind, vielleicht bin ich noch etwas vorsichtig. Aber das hier gibt mir Zuversicht für die schweren Tage.“
Q36.5 voll im Dienst des Briten
Pidcock betonte zudem die Bedeutung seiner Mannschaft: „Das Team setzt zu 100 % auf mich, und dafür bin ich sehr dankbar. Wir haben eine tolle Stimmung, und jetzt müssen wir die Chancen bei dieser Grand Tour mit beiden Händen packen.“
Mit prominenten Rivalen wie Giulio Ciccone, die ihre Kräfte früh verspielt haben, sieht sich Pidcock nicht nur im Kreis der stärksten Fahrer – sondern auch als einer der frischesten. „Ich habe gesehen, wie viele schon in der Mitte des Anstiegs gesprintet sind“, so Pidcock. „Da wusste ich, dass sie dafür später bezahlen würden. Aber es ist noch ein langer Weg – keine Zeit für Schlussfolgerungen.“