"Er ist zweifellos der Größte seiner Generation" - Eddy Merckx wird 80 und spricht über Tadej Pogacar und Remco Evenepoel

Radsport
durch Nic Gayer
Dienstag, 17 Juni 2025 um 11:15
tadejpogacar eddymerckx
Eddy Merckx, der vielleicht größte Radrennfahrer aller Zeiten, hat am Dienstag seinen 80. Geburtstag gefeiert – zurückhaltend, im kleinen Kreis der Familie. Der belgische Rekord-Champion, dessen Name zum Synonym für den Radsport wurde, erklärte im Gespräch mit VTM Nieuws, dass er sich nach einem komplizierten Winter bewusst Ruhe gönne. Ein Sturz hatte ihm eine Hüftfraktur eingebracht, die noch immer nicht vollständig verheilt ist. „Mir geht es ziemlich gut“, sagte Merckx. „Es dauert ein bisschen länger als erwartet, aber es wird langsam besser.“
Trotz gesundheitlicher Rückschläge verfolgt der „Kannibale“ das Renngeschehen weiterhin mit wachem Blick – besonders dann, wenn es um Vergleiche zwischen ihm und der aktuellen Generation geht. Auf die unvermeidliche Frage, ob Tadej Pogacar sein legitimer Nachfolger sei, antwortete Merckx: „Er ist ohne Zweifel der Größte seiner Generation. Er gewinnt Weltmeisterschaftsrennen wie Etappenrennen.“
Dennoch sieht Merckx Unterschiede zu seiner aktiven Zeit. „Ich denke auch, dass er wenig Konkurrenz hat. Jonas Vingegaard, Remco Evenepoel... danach muss man schauen. Del Toro ist im Kommen, ein paar Franzosen. Und dann gibt es Mathieu van der Poel, aber er ist kein Etappenfahrer.“
Dass Pogacar mit 26 Jahren bereits vier Grand Tours und neun Monumente gewonnen hat, beeindruckt Merckx. Sein eigener Rekord von elf Grand-Tour-Siegen und 19 Monumenten bleibt jedoch weiterhin unerreicht. „Ich habe sehr viel Respekt vor ihnen“, sagte Merckx über die neue Generation.
Auch Remco Evenepoel, mit dem Merckx in jüngster Zeit oft beim Physiotherapeuten in Antwerpen zusammentraf, richtete eine Geburtstagsbotschaft an die Legende: „Eddy, ich wünsche dir alles Gute zum 80. Geburtstag. Ich hoffe, wir sehen uns nicht mehr so oft beim Physiotherapeuten – das wäre sehr positiv.“
Merckx zeigte sich gerührt, blickte aber auch nüchtern auf die Entwicklungen im belgischen Radsport. Auf die Frage, ob Evenepoel eines Tages die Tour de France gewinnen könne, reagierte er vorsichtig optimistisch: „Ich hoffe es. Aber es wird in den Bergen nicht einfach gegen Männer wie Vingegaard und Pogacar. Er muss sich dort noch ein wenig verbessern. Es wäre schön, wenn wir nach Lucien Van Impe wieder einen belgischen Toursieger hätten.“
Seinen Geburtstag verbrachte Merckx ruhig. „Normalerweise gehen wir essen, aber heute ist ein Arbeitstag. Einige unterrichten, mein Sohn ist beim Baby-Giro. Es war zuletzt sehr anstrengend – morgen wird es hoffentlich ruhiger.“
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