„Die Vorarbeit hat gefehlt“ – Alberto Contador analysiert Tadej Pogacars Solo-Show auf der 10. Etappe

Radsport
durch Nic Gayer
Dienstag, 15 Juli 2025 um 11:15
Pogacar Vingegaard
Alberto Contador, zweifacher Tour-de-France-Sieger und heute Experte bei Eurosport, hat Tadej Pogacars Attacke auf der 10. Etappe der Tour de France 2025 scharf analysiert – und kommt zu einem klaren Urteil: Der Slowene brillierte wie gewohnt, aber ohne die nötige Unterstützung aus dem Team verpuffte der Angriff im entscheidenden Moment.
„Ich glaube, dass Tadej heute eine richtige Attacke gemacht hat – eine echte Pogacar-Aktion“, erklärte Contador. Doch die gewohnte Explosivität verpuffte diesmal beinahe wirkungslos, weil Pogacar im entscheidenden Augenblick auf sich allein gestellt war. Statt mit Teamkollegen als Anfahrer in den Anstieg zu gehen, musste er früh Verantwortung übernehmen – während Visma - Lease a Bike geschlossen blieb.

Pogacar allein, Vingegaard stabil – und Visma mit Rückenwind

In Contadors Detailanalyse zeigte sich, dass Pogacars Antritt technisch sauber war: 33 Sekunden lang hielt er ein hohes Tempo, stand anfangs aus dem Sattel, setzte sich wieder und drückte weiter mit enormer Kraft. Kurz schien es, als könnte er Vingegaard distanzieren – aber der Däne blieb dran. „Es gab Momente des Zögerns am Anstieg“, sagte Contador. „Und diese Pausen erlauben es den anderen, sich zu erholen – das reduziert den Schaden.“
Pogacars größte Schwäche? Die Isolation. Ohne Joao Almeida – der bereits ausgeschieden ist – und mit einem angeschlagenen Pavel Sivakov fehlte dem UAE-Team die taktische Tiefe. Contador: „Visma hatte ihm sein Team weggenommen. Er war völlig auf sich allein gestellt.“ Das sei nicht nur körperlich belastend, sondern auch taktisch riskant – etwa bei einem Defekt, einer unübersichtlichen Kurve oder schlicht bei der Versorgung.
Die 10. Etappe war also weniger ein Rückschlag für Pogacar als ein psychologischer Gewinn für Vingegaard. Visma habe seine Strategie präzise umgesetzt – und sich Selbstvertrauen geholt. „Dieser Ruhetag könnte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen“, urteilte Contador. „Visma macht seine Arbeit perfekt.“
Für Contador ist klar: Pogacar bleibt der impulsivste Fahrer im Feld – aber die Tour de France wird nicht durch brillante Momente gewonnen, sondern durch Kontrolle, Tiefe und Teamarbeit. Und genau dort sieht er Visma aktuell im Vorteil.
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