Die 11. Etappe der
Tour de France eröffnet die zweite Woche – und sie verspricht Explosivität. Es könnte zu einer Fluchtgruppe, einem Sprint oder sogar zu GC-Aktionen kommen auf dem städtischen, explosiven Kurs nach Toulouse, auf dem alle Fahrer ihr Bestes zeigen müssen. Wir blicken voraus auf die Etappe.
Die zweite Woche beginnt mit einem Tag, der in Toulouse startet und endet. Eine Etappe mit Potenzial für eine Ausreißergruppe, späte Attacken oder einen reduzierten Massensprint. Das Finale weist mehrere kurze Anstiege auf, die das Rennen zerreißen könnten. Mit nur 156 Kilometern ist die Etappe relativ kurz – was sie umso explosiver machen dürfte.
Etappe 11: Toulouse - Toulouse, 156,6 Kilometer
Wir haben ein zackiges Profil vor uns, doch der entscheidende Anstieg wird der letzte sein – und es ist mit einem harten Kampf um die Positionen vor dem Finale zu rechnen. Die Côte de Pech David ist 800 Meter lang mit einer durchschnittlichen Steigung von 10 % und endet nur 9 Kilometer vor dem Ziel. Nach einer kurzen Abfahrt befinden sich die Fahrer bereits in Toulouse, wo sie die Stadt durchqueren, um das flache Finale zu erreichen. Am Ende des Tages bleibt ein – wenn auch reduzierter – Sprint das wahrscheinlichste Szenario.
Das Wetter
Karte Tour de France 2025 Etappe 11
Die Favoriten
Kampf ums Gelbe Trikot – In welcher Form auch immer: Ein Schlagabtausch unter den Klassementfahrern ist auf dieser Etappe nicht ausgeschlossen.
Jonas Vingegaard präsentiert sich – abgesehen vom Zeitfahren – in absoluter Topform. Dennoch gilt: Wer Zeit gutmachen will, muss auch abseits der Hochgebirge angreifen. Visma und UAE müssen also hochkonzentriert agieren und ihre Kapitäne auf der gesamten Etappe gut positionieren. Auf dem Papier kann Visma weiterhin Matteo Jorgenson einsetzen, um
Tadej Pogacar unter Druck zu setzen, doch auf den Anstiegen wird das schwer, da Pogacar dort meist souverän kontrollieren kann. Denkbar wäre ein kollektiver Angriff im Stil der Klassiker – etwas, das Visma beherrscht.
UAE hingegen verfügt mit Tim Wellens und Jhonatan Narváez über zwei extrem formstarke Helfer, die Pogacar auch in kritischen Momenten beistehen können. Für Pogacar dürfte es ein Tag zum Kräfte sparen sein – aber auch ein Etappensieg oder Bonussekunden könnten im Finale ein Thema werden.
Alle Klassementfahrer müssen wachsam bleiben, um keine Sekunden zu verlieren – besonders für die Top-10-Kandidaten, die jenseits des Podiumskampfs noch hart um jede Platzierung ringen. Remco Evenepoel bleibt gefährlich: Ein später Angriff, den weder Pogacar noch Vingegaard direkt kontern, könnte ihm einen Solo-Erfolg bringen. Und Ben Healy? Er trägt das Gelbe Trikot – und wenn er gut positioniert ist, warum sollte er es nicht versuchen?
Sprint – Kommt es zum Massensprint?
Durchaus möglich – aber die Anstiege im Finale werden ihre Spuren hinterlassen, und die letzten Kilometer in Toulouse dürften schwer zu kontrollieren sein. Auf dem Papier hätten Sprinter wie Jonathan Milan oder Tim Merlier einen Vorteil, doch ihre Chancen sind fraglich. Fahrer wie Biniam Girmay, Arnaud De Lie und Bryan Coquard könnten hingegen von dem anspruchsvollen Profil profitieren. Auch Wout van Aert ist unter den richtigen Umständen absolut ein Kandidat für den Etappensieg.
Fahrertypen für einen schweren Sprint – Wenn es nach einem zermürbenden Tag zu einem Sprint aus einer kleinen Gruppe kommt, könnten auch schnelle Allrounder wie Axel Laurance, Oscar Onley, Sergio Higuita oder Romain Grégoire profitieren. Für sie müsste es allerdings zuvor ein hartes Rennen geben, das die reinen Sprinter abschüttelt.
Bergfeste Sprinter mit Außenseiterchancen – Dazu zählen Fahrer wie Kaden Groves, Vincenzo Albanese, Sam Watson, Danny van Poppel, Tobias Lund Andresen, Jake Stewart und Magnus Cort Nielsen – sie benötigen ein schwer kontrollierbares Finale und das passende Szenario.
Späte Attacke – Neben Grégoire ist vor allem mit den Klassikerspezialisten zu rechnen, die im Finale einen Vorstoß wagen könnten.
Mathieu van der Poel wäre der Top-Favorit für eine Attacke an der letzten Rampe – er könnte die Gruppe entscheidend zersplittern. Auch Quinn Simmons und Julian Alaphilippe sind gefährlich – angriffslustig, offensiv, und immer bereit, in den letzten Kilometern zuzuschlagen.
Ausreißergruppe – Viele der oben genannten Fahrer wären auch prädestiniert für die Fluchtgruppe des Tages. Wer gegen Typen wie van der Poel oder Pogacar nicht im direkten Kampf am Anstieg bestehen kann, muss früh angreifen – der Weg über die Flucht ist oft die beste Chance.
Geeignet wären kraftvolle Klassikerfahrer mit Kletterfähigkeiten und guter Technik auf flachem Terrain: Neilson Powless (falls er Freiheiten bekommt), Fred Wright, Matej Mohorič, Valentin Madouas, Marc Hirschi, Pablo Castrillo, Alex Aranburu und Jonas Abrahamsen.
Vorhersage Tour de France 2025 Etappe 11:
*** Tadej Pogacar, Mathieu van der Poel, Wout van Aert
** Remco Evenepoel, Arnaud de Lie, Biniam Girmay
* Jonas Vingegaard, Matteo Jorgenson, Tobias Johannessen, Bryan Coquard, Kaden Groves, Oscar Onley, Axel Laurance, Romain Grégoire, Julian Alaphilippe, Jonas Abrahamsen
Auswahl: Mathieu van der Poel
Wie: Sieg im Sprint einer kleinen Gruppe.
Original: Rúben Silva