Trotz der beeindruckenden Attacke von
Richard Carapaz auf der elften Etappe des Giro d’Italia zeigt sich Eurosport-Experte
Michael Boogerd erstaunt über die passive Reaktion der Konkurrenz. „Del Toro schien keine großen Schwierigkeiten zu haben. Ich dachte: Spring mit“, wunderte sich der Niederländer, als der Träger des Maglia Rosa die Attacke des Ecuadorianers unbeantwortet ließ – obwohl er am Ende sogar locker den Sprint um Platz zwei gewann.
Ein kurzer Moment am letzten Anstieg stach Boogerd besonders ins Auge: Del Toro setzte zur Verfolgung an, brach aber sofort ab, als er bemerkte, dass Teamkollege Juan Ayuso nicht an seinem Hinterrad war. Stattdessen blickte dieser zurück zu Primoz Roglic. „Del Toro hat das Rosa Trikot und kann im Moment machen, was er will. Es ist auch kein Risiko, wenn er es versucht“, so Boogerd.
Unverständlich bleibt für ihn die Taktik von UAE Team Emirates – XRG. Obwohl das Team mit mehreren Helfern in der Spitzengruppe vertreten war, verzichtete es auf aktive Renngestaltung. „Sie opfern McNulty und Yates, um Carapaz zu kontrollieren – aber mehr kam nicht. Dabei könnten sie die Konkurrenz, allen voran Roglic, ernsthaft unter Druck setzen“, kritisierte Boogerd.
Angesprochen auf mögliche Spannungen innerhalb des Teams betonte der TV-Experte: „Vielleicht gibt es intern Diskussionen über die Hierarchie. Aber ich traue dem Management rund um Joxean Matxin zu, das zu regeln. Da ist genug taktisches Geschick, um ein mögliches Feuer schnell zu löschen.“