Der Sieg von
Wout Van Aert auf der Piazza del Campo war ein sportliches Highlight – doch hinter dem Triumph verbarg sich auch eine Geschichte voller Emotionen, Zweifel und stiller Kämpfe. Während der Belgier sich nach einem schwierigen Jahr eindrucksvoll zurückmeldete, kämpfte seine Frau Sarah De Bie am Streckenrand mit den Tränen. „Es ist wirklich nicht schön, wenn man sich jedes Mal wieder zusammenraufen muss“, sagte sie unter Tränen bei Sporza. „In solchen Momenten fragt man sich, ob es das alles wert ist. Aber das macht es umso schöner.“
Diese Worte fanden weit über den engeren Kreis der van Aerts hinaus Anklang. Friedel Guldemont, selbst Ehefrau eines Profis, fühlte sich tief berührt – und entschloss sich, ihre eigene Perspektive öffentlich zu machen. In einem bewegenden Beitrag schilderte sie, was es bedeutet, als Partnerin an der Seite eines Radprofis zu leben. „Nicht als Reaktion, sondern als Ergänzung. Aus Unterstützung, aber auch, um ein wenig Anerkennung zu teilen“, wie sie schreibt.
Guldemont kennt das Auf und Ab des Fahrerlebens nur zu gut. Ihr Partner Alex erlebte im vergangenen Jahr gleich drei schwere Stürze – während sie mit ihrem gemeinsamen Sohn schwanger war. „Der große Unterschied zwischen Wout und Alex? Wout hat seinen Platz, seine Karriere, seine Sicherheit“, sagt sie. Viele Fahrer kleinerer Teams hingegen leben mit ständiger Existenzangst.
Der Druck, die eigene Zukunft zu sichern, ist enorm – vor allem fernab der großen Teams und Kameras. „Sie werden inzwischen so beurteilt, als müssten sie jede Woche ein Monument gewinnen“, so Guldemont. „Ein Fehler, ein unglücklicher Moment, und ihr Traum, ihre Sicherheit stehen auf dem Spiel.“
Trotz aller Rückschläge haben Guldemont und ihr Partner eines gelernt: über Liebe, über Resilienz – und über den unsichtbaren Kampf, der sich abseits des Rampenlichts abspielt. „Wir leben im Schatten des Pelotons. Dort, wo die Einsätze und Risiken genauso groß sind.“