Nach einem fordernden Frühjahr und einem triumphalen vierten Gesamtsieg bei der Tour de France 2025 hat Tadej Pogačar beschlossen, seine mit Spannung erwartete Rückkehr zur Vuelta a España abzusagen. Der Slowene, der in dieser Saison nahezu ununterbrochen im Rampenlicht stand, priorisiert nach Wochen der Hochbelastung nun Erholung – und neue Ziele.
Der Preis des Erfolgs: Ein Frühjahr ohne Pausen
Pogačars Saison begann intensiv: Klassiker, Rundfahrten und Etappensiege reihten sich aneinander. Im Mai folgte eine gezielte Vorbereitung auf die Tour de France mit zahlreichen Wochen im Höhentraining, einem anspruchsvollen Critérium du Dauphiné und schließlich drei kräftezehrenden Wochen bei der Tour selbst. „Das war mental und körperlich eine meiner härtesten Phasen“, erklärte Pogačar. Die letzten Tage der Tour deuteten bereits an, dass der Weltmeister körperlich an seine Grenzen gestoßen war.
Die Entscheidung nach der Tour: Keine zweite Grand Tour
Seit dem ersten Teamcamp in Benidorm im Dezember war das Tour-Vuelta-Doppel ein Thema. Immer wieder wurde betont, dass die finale Entscheidung erst nach der Tour fallen würde – nun ist sie da: Pogačar wird nicht bei der Vuelta a España starten. Stattdessen übernimmt Juan Ayuso gemeinsam mit João Almeida die Kapitänsrolle bei UAE Team Emirates - XRG. Almeida hatte seine Tour de France vorzeitig beendet, um sich gezielt auf die Vuelta vorzubereiten.
„Nach einer so anspruchsvollen Tour haben wir als Team beschlossen, dass es das Beste ist, eine Pause einzulegen“, erklärte Pogačar in einer Pressemitteilung seines Teams. Die Belastung der letzten Monate und die sichtbaren Ermüdungserscheinungen in der dritten Tour-Woche machten diesen Schritt unumgänglich.
Neue Ziele: Kanada, Weltmeisterschaften und Il Lombardia
Pogačars Rennkalender für den Spätsommer und Herbst nimmt dennoch konkrete Formen an. Er wird in Kanada an den Grand Prix Cycliste de Québec und Montréal teilnehmen und folgt damit einem ähnlichen Programm wie 2024. „Die kanadischen Klassiker sind hart, aber sie liegen mir“, betonte er.
Das große Saisonziel bleibt die Weltmeisterschaft in Kigali, deren bergiges Profil wie geschaffen für den Weltmeister ist. Darüber hinaus könnte Pogačar bei den Europameisterschaften in Drôme antreten, wo ebenfalls eine selektive Strecke auf das Fahrerfeld wartet. Den Saisonabschluss bildet traditionell der Il Lombardia, das Monument, das Pogačar bereits dreimal gewinnen konnte.
Abschied von der Vuelta? „Definitiv nicht"
Pogačar betonte jedoch, dass dies kein Abschied von der Vuelta auf Dauer sei: „Die Vuelta ist natürlich ein Rennen, zu dem ich liebend gerne zurückkehren würde. Ich habe fantastische Erinnerungen an 2019, aber jetzt sagt mir mein Körper, dass ich mich ausruhen soll.“ Damals, im Jahr 2019, sorgte Pogačar mit drei Etappensiegen und Platz drei in der Gesamtwertung für seinen Durchbruch in der Weltspitze.