„Demi sollte nicht dabei sein" - Keine Einigkeit über Vollerings Sturz bei der Tour de France Femmes

Radsport
Dienstag, 29 Juli 2025 um 17:20
Sem título777
Die 3. Etappe der Tour de France Femmes 2025 endete in einem Chaos aus Stürzen, das besonders für eine Fahrerin gravierende Folgen hätte haben können: Demi Vollering. Die Niederländerin, die das Rennen im Vorjahr aufgrund eines unglücklichen Zeitverlustes an einem unscheinbaren Tag verlor, wurde erneut auf den letzten Kilometern in einen folgenschweren Sturz verwickelt. Doch während viele von Pech sprechen, gibt es auch kritische Stimmen, die die Positionierung der Top-Favoritin in Frage stellen.
Die Etappe endete in Angers mit einem klassischen Massensprint. Bereits im Vorfeld war klar, dass es eng werden würde. Um die Sicherheit zu erhöhen, wurde die sogenannte 3-Kilometer-Regel an diesem Tag auf 5 Kilometer ausgeweitet. Diese Regel rettete letztlich Fahrerinnen wie Vollering davor, in der Gesamtwertung Zeit zu verlieren, nachdem sie 3,7 Kilometer vor dem Ziel in einen Massensturz geriet. Doch auch wenn der Zeitverlust ausblieb, könnten die körperlichen Folgen des Sturzes zum entscheidenden Handicap im Kampf um das Gelbe Trikot werden.

„Demi sollte zu diesem Zeitpunkt nicht dort sein“

Stijn Steels, Manager des AG Insurance-Teams, kritisierte im Interview mit Sporza offen das Positionsspiel Vollerings in den hektischen letzten Kilometern. „3 Kilometer vor dem Ziel eines Massensprints gibt es wenig Respekt. Jeder hat das Recht, seinen Platz zu behaupten“, sagte der Belgier, und fügte hinzu: „Es gibt ein paar ungeschriebene Regeln, wie sich in einen Sprintzug zu drängeln – das macht man nicht. Aber jeder hat das gleiche Recht, dort zu fahren.“
Steels geht jedoch noch weiter: „Demi sollte zu diesem Zeitpunkt nicht dort sein. Es gab die 5-Kilometer-Regel. Entweder sorgt das Team dafür, dass sie vorne mitfährt, oder sie bleibt auf Position 60/70. Zwischen Platz 20 und 40 wird es immer gefährlich. Dort sollte sie nicht sein.“
Laut Steels ist es eine Frage der Rennintelligenz, sich als Gesamtklassement-Favoritin aus genau diesen gefährlichen Zonen herauszuhalten. Gerade in einem Massensprint, wo die Dynamik unkontrollierbar wird, sei dies von entscheidender Bedeutung.

Vollering zwischen Risiko und Pflichtbewusstsein

Vollering befand sich zum Zeitpunkt des Sturzes mitten im Feld, zwischen den Sprinterinnen – ein Ort, der für GC-Fahrerinnen oft zur No-Go-Zone wird. Doch in einem so hektischen Finale, bei dem jedes Team die Positionen seiner Fahrerinnen sichern will, ist es leichter gesagt als getan, sich aus dem Getümmel herauszuhalten.
Der Massensturz ereignete sich an einem Engpass, den viele Teams vorab in den Besprechungen als kritische Stelle markiert hatten. Vollering konnte dem Chaos nicht mehr ausweichen und stürzte schwer. Zwar konnte sie unter Schmerzen das Ziel erreichen, doch die Bilder ihrer Tränen und die bange Fahrt ins Krankenhaus werden dem Rennen noch lange nachhängen.
Vollering verlor dank der Regeländerung keine Zeit, doch ihr physischer Zustand bleibt ungewiss. Bereits prominente Favoritinnen wie Marlen Reusser und Elisa Longo Borghini mussten sich nach Stürzen aus dem Rennen zurückziehen – ein Schicksal, das auch Vollering drohen könnte, sollte sich ihr Zustand in den kommenden Etappen verschlechtern.
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