Für
Jonathan Milan läuft es bei seinem Tour-de-France-Debüt wie am Schnürchen. Der italienische Sprinter von
Lidl-Trek hat nicht nur eine Etappe gewonnen, sondern trägt auch das Grüne Trikot des Punktbesten.
Mit seinem Erfolg beendete Milan eine sechsjährige Durststrecke italienischer Siege bei der Tour. Auch wenn er sich zweimal Tim Merlier geschlagen geben musste, überzeugt er bislang als der konstanteste Sprinter des Rennens.
Teamkollege Edward Theuns beobachtete Milans Aufstieg aus nächster Nähe – und zeigte sich nach dem Sieg zugleich erleichtert und erschöpft. „Man verbringt viel Zeit miteinander. Ich hatte zuletzt ziemlich zu kämpfen, aber ich habe mich einfach riesig für ihn gefreut – auch wenn die Müdigkeit irgendwann durchschlägt“, sagte Theuns bei Sporza.
Die Verbindung zwischen Theuns und Milan reicht bis zu dessen Teamstart zurück. „Ich habe damals persönlich darum gebeten, sein Anfahrer zu sein. Daraus ist eine besondere Beziehung entstanden. Wir haben letztes Jahr schon viel zusammen bestritten und Erfolge gefeiert. Da wächst man zusammen.“
Milans pure Kraft ist im Team bekannt – und bringt für seine Helfer besondere Herausforderungen mit sich. „Er hat so viel Power, da ist immer viel zu tun. Er produziert richtig viel Energie – und manchmal braucht man dann eben auch ein bisschen Wartung“, scherzte Theuns.
Der Etappensieg sei nicht nur ein Erfolg, sondern auch eine wichtige Erlösung gewesen. „Wir hatten große Hoffnungen auf die erste Etappe, aber da hat es nicht geklappt. Den zweiten Sprint hat er knapp verloren – das war bitter. Jetzt waren alle einfach nur erleichtert, dass es funktioniert hat.“
Während Milan weiter in Grün glänzt, kämpfte Theuns in der ersten Woche mit eigenen Problemen. Sitzbeschwerden machten ihm das Leben schwer. „So schlimm wie jetzt war es selten. Ich habe richtig gelitten. Aber ich glaube, es wird besser – ich bin wieder etwas positiver gestimmt.“
Auch auf seine Verwarnung zu Beginn der Tour blickte Theuns offen zurück – und sprach dabei die Natur hektischer Sprints an. „Ich arbeite noch an meiner Gelben Karte. Ich war enttäuscht von mir selbst. Klar, es geht beim Sprinten um Position und man sollte nicht drängeln – aber ein bisschen Ellbogen und Schulter gehört einfach dazu.“