„Das Team wurde gegründet, um an der Tour teilzunehmen und zu gewinnen" - Victor Lafay über seine neu entdeckte Motivation für den Profiradsport bei den Unibet Rose Rockets

Radsport
Sonntag, 09 November 2025 um 13:45
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Die Unibet Rose Rockets stehen kurz davor, bei der Tour de France 2026 debütieren zu dürfen. Nach der Vergabe einer weiteren Wildcard an das aufstrebende französische Team verdichten sich die Hinweise auf einen historischen Start. Das Projekt hat in diesem Winter einen deutlichen Qualitätssprung gemacht – auf und neben der Straße. Einer, der diesen Weg verkörpert, ist Victor Lafay. Der Franzose schließt sich den Rockets mit großen Ambitionen an – und mit dem Ziel, zur Grand Boucle zurückzukehren.
„Ich wusste genau, was ich nicht wollte, aber nicht, was ich wirklich wollte“, sagt Lafay im Gespräch mit Eurosport. „Ich wollte kein Teil mehr eines Systems sein, in dem alles kontrolliert, perfekt und durchorganisiert ist.“ Diese Worte treffen einen Nerv in einer Szene, in der Leistungsdruck und Perfektionismus längst überhandgenommen haben. Lafays Aussage ist kein Angriff auf seinen früheren Rennstall Decathlon AG2R La Mondiale, eher ein ehrliches Statement über den Zustand des modernen Profiradsports – ein Geschäft, das oft wenig Raum für Menschlichkeit lässt.

Neuer Geist, neues Risiko

Der 28-Jährige will anders arbeiten, freier, echter. „Ich möchte im Sport bleiben, einfach weil mir das Fahren noch immer Freude bereitet“, sagt Lafay. „Aber ich will auch meine Erfahrungen weitergeben, anderen helfen, die wie ich einmal den Weg suchen.“ Diese Worte passen perfekt zu dem Projekt, das Bas Tietema und Unibet aufgebaut haben – digital stark, medial präsent und gleichzeitig zutiefst menschlich.
Die Unibet Rose Rockets setzen auf eine ungewöhnliche Mischung aus Erfahrung und Innovationsgeist. Dylan Groenewegen übernimmt als sportlicher Leiter, flankiert von seinem Landsmann Elmar Reinders. Dazu stoßen starke Neuzugänge wie Niklas Larsen, der Drittplatzierte der Europameisterschaften im Zeitfahren, die erfahrenen Kletterer Wout Poels und Jannis Peeters, der irische Meister Rory Townsend, das Novo-Nordisk-Talent Matyas Kopecky und in dieser Woche der Franzose Ronan Augé. Unter der sportlichen Leitung von Lukas Kubis formiert sich damit ein Team, das nicht nur auf sportlicher Ebene überzeugt, sondern auch kommunikativ neue Wege geht – mit Social Media, Doku-Formaten und mutigen Ideen.
Genau das reizt Lafay. „Allein was die Kommunikation betrifft, sind sie außergewöhnlich. Sie machen die Dinge anders – und das motiviert mich enorm“, sagt er. Der Zuspruch nach seiner Verpflichtung habe ihm gezeigt, dass dieser Wechsel verstanden und begrüßt werde. „Die Leute spüren, dass ich hier richtig bin.“
Vor seinem Wechsel gab es Gespräche mit mehreren WorldTour-Teams – unter anderem mit TotalEnergies, „die ein wirklich starkes, menschliches Projekt hatten“. Auch Tietema habe nicht locker gelassen, als Lafay zunächst zögerte. „Er wollte nach Annecy kommen, um zu verstehen, warum ich aufhören wollte – um eine Lösung zu finden, die mich wieder begeistert.“
„Das Team wurde gegründet, um an der Tour teilzunehmen und um eine Etappe zu gewinnen“, betont Lafay. „Ihr Konzept, ihr Personal – alles ist darauf ausgerichtet. Ich glaube, sie brauchten genau mein Profil.“ Für Lafay geht es dabei nicht nur um Siege, sondern um eine neue Art, Radsport zu leben: „Ich will ein Anführer und ein Angreifer sein, aber auch Dylan Groenewegen in den Sprints unterstützen. Wenn wir bei der Tour erfolgreich sein wollen, dürfen wir uns nicht verzetteln.“
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