„Das Hauptziel ist ein Etappensieg bei der Tour de France“ – Olav Kooij entschlossen, sein Debüt auf der Grande Boucle nach Jahren im Visma-Schatten zu nutzen

Radsport
Donnerstag, 11 Dezember 2025 um 19:00
Olav Kooij
Olav Kooij hat lange auf seine Chance als Kapitän bei der Tour de France gewartet. Nach Jahren im Schatten der Gesamtklassements-Ambitionen bei Team Visma | Lease a Bike hat der niederländische Sprinter nun bei Decathlon CMA CGM Team freie Bahn.
Und in seinem neuen Umfeld macht er keinen Hehl daraus, worum es 2026 geht. „In erster Linie ist das Ziel, eine Etappe zu gewinnen“, sagte er bei Wielerflits und ergänzte, das Grüne Trikot sei „auch ein persönlicher Traum“.
Für einen Fahrer, der seine komplette Profi-Laufbahn in einer Struktur verbracht hat, ist der Wechsel ein deutlicher Schnitt. Kooij spricht offen von einem Reset. „Es fühlt sich wirklich wie ein Neustart an. Die vergangenen Jahre passten gut zu meiner Entwicklung, aber jetzt ist der Moment gekommen, den nächsten Schritt zu machen“, sagte er. „Decathlon CMA CGM passt zu den Ambitionen, die ich selbst habe. Hoffentlich können wir etwas Gutes aufbauen.“

Endlich ein echtes Sprint-Projekt

Ein zentraler Unterschied in seinem neuen Team ist die Unterstützung. Decathlon CMA CGM hat stark in eine dedizierte Sprintgruppe um Kooij investiert und Cees Bol, Robbe Ghys und Daan Hoole verpflichtet. Der Niederländer hat an der Struktur mitgearbeitet. „Das schaut man sich gemeinsam mit dem Team an. Man hat die Ambition, Rennen zu gewinnen, und im Sprint sind der Zug und die Vorbereitung ein großer Teil davon. Da hatte ich auch meinen Input. Wir wollen einen festen Kern aufbauen, um die Sprints zu optimieren.“
Dieses Maß an Rückhalt war bei Visma | Lease a Bike nicht möglich, wo Grand-Tour-Ziele ihm regelmäßig einen kompletten Zug verwehrten. Kooij macht klar, dass diese Realität seine Entscheidung beeinflusst hat. „Das ist etwas, wonach ich gesucht habe und was ich bevorzuge: mit einer festen Gruppe daran zu arbeiten. Hier sieht es gut aus, und hoffentlich bekommen wir das früh auf die Schiene.“
Der erste Teamwechsel seiner Profi-Karriere bringt eigene Herausforderungen mit sich, doch die Frühzeichen sind positiv. „Es ist ein Schritt aus der Komfortzone, aber bislang fühlt es sich sehr gut an“, sagte er.
Olav Kooij
Kooij musste lange auf seine Tour-de-France-Chance warten

Tour-Debüt, Etappenziel und der lange Traum in Grün

Die Führung von Decathlon CMA CGM machte beim Teampräsentationstermin keinen Hehl aus ihren Erwartungen und kündigte an, das Punkteklassement anzugreifen. Kooij wich diesem Ziel nicht aus. „Das ist auch ein persönlicher Traum“, sagte er. Doch 2026 geht es um Prioritäten, und die erste Aufgabe ist klar. „In erster Instanz ist das Ziel, eine Etappe zu gewinnen, und hoffentlich ergibt sich in den kommenden Jahren damit eine ernsthafte Chance auf das Grüne Trikot.“
Die Tour ist, so glaubt er, nun der natürliche nächste Schritt. „Die vergangenen Jahre mit dem Giro waren schön, aber jetzt ist der richtige Moment, den Schritt zur Tour zu machen. Darauf kann man sich freuen.“
Seine Saison wird gezielt in Richtung Frankreich aufgebaut. „Das Ziel ist, jedes Jahr stärker und besser zu werden, sowohl in der Form als auch im Sprint. Ich möchte mein bestes physisches Niveau erreichen, zunächst im Frühjahr und dann bei der Tour. Dann sehen wir, was das bringt.“

Kooijs Klassiker-Ambition bleibt bestehen

Auch wenn die Tour das Hauptziel ist, streicht Kooij die Klassiker nicht. „Meine Ziele sind wahrscheinlich dieselben wie in den vergangenen Jahren. Die Klassiker, die auch im Sprint enden können“, sagte er. Er nannte Mailand–Sanremo nicht ausdrücklich, bestätigte aber Gent-Wevelgem und die Ronde van Brugge als Ziele.
Er glaubt, dass das Team in der Breite über performen kann. „Wir haben nicht die absoluten Topfahrer, aber eine starke Mannschaft mit Jungs wie Tiesj Benoot, die im Finale dabei sind. Ich denke, es gibt wirklich schöne Möglichkeiten für das Team.“
Olav Kooij hat endlich die Struktur, die er lange brauchte: einen kompletten Sprintzug, einen festen Kern, ein Tour-Debüt und ein Team, das offen von Grün spricht. Nach Jahren des Wartens auf Luft zum Atmen bietet 2026 die Chance zu zeigen, was möglich ist, wenn die Straße um ihn herum geplant wird. Und mit dem Etappensieg als nicht verhandelbarem Ziel wird er zur Grand Boucle mit Entschlossenheit statt Neugier anreisen.
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