Der französische Zeitfahrmeister
Bruno Armirail hat seinen nächsten Karriereschritt bestätigt: Ab der Saison 2026 fährt der 31-Jährige für Visma | Lease a Bike. Damit verlässt er Decathlon AG2R La Mondiale, im Rahmen einer größeren Transferwelle, die auch den Wechsel von
Olav Kooij und Tiesj Benoot in die entgegengesetzte Richtung beinhaltet.
Um besser zu verstehen, was Visma von diesem Transfer erwarten darf, sprach Wielerflits mit Pierre Mejot, Journalist bei L’Équipe, der Armirail seit Jahren verfolgt.
Ein Teamplayer ohne Allüren
Armirail gilt als zurückhaltender Typ, jemand, der lieber arbeitet als redet. „Menschen aus unserer Region sind normalerweise eher still und abwartend. Bruno ist kein natürlicher Anführer“, erklärt Mejot.
Doch genau diese Zurückhaltung mache ihn für die Helferrolle bei Visma ideal. „Für Visma ist er der perfekte Teamkollege. Er kann fast alles: in den Bergen arbeiten, die Leader auf Flachetappen positionieren, oder auch selbst früh in eine Ausreißergruppe gehen. Bei Groupama-FDJ war das jahrelang seine Spezialität. Er ist universell einsetzbar – und vor allem zuverlässig.“
Ein Beispiel für seine Vielseitigkeit: Beim Giro d’Italia trug Armirail 2023 das Rosa Trikot, nachdem er aus einer Ausreißergruppe heraus Zeit gutmachte – ein Highlight seiner Karriere, das zeigte, wie gefährlich er auch offensiv sein kann.
Humor abseits des Rads
Neben seiner Professionalität hat Armirail auch einen unaufdringlichen, manchmal unfreiwillig komischen Humor. Mejot erinnert sich an eine Szene von der letzten Tour de France: „Am ersten Ruhetag trank er einen Cappuccino. Auf dem Milchschaum stand mit Schokolade Genießen. Bruno schaute es an und sagte: ‚Genießen? Was soll das heißen? Was hat dieser kleine Fisch damit zu tun?‘ Sein Englisch ist nicht das beste, haha!“
Diese Leichtigkeit macht ihn beliebt im Team – und passt in die von Visma gepflegte Kultur, in der harte Arbeit und ein gewisser Teamgeist Hand in Hand gehen.
Noch einige Jahre auf höchstem Niveau
Sportlich sei Armirail zudem noch lange nicht am Limit. „Ich denke, er kann noch drei oder vier Jahre auf höchstem Niveau fahren“, so Mejot. „Er wird sogar immer besser. Decathlon AG2R La Mondiale hat ihm zuletzt viel Vertrauen geschenkt, er durfte Taktiken mitgestalten und jüngere Fahrer wie Paul Seixas anleiten. Bei der Dauphiné war er fast durchgehend der letzte Helfer am Berg. Diese Rolle als Mentor wird er bei Visma perfekt ausfüllen.“
Mit Armirail verpflichtet Visma keinen Superstar, sondern einen stillen Arbeiter, der in jeder Rennsituation wertvoll sein kann. In einem Team, das auf große Namen wie Jonas Vingegaard oder Sepp Kuss setzt, könnte genau dieser unerschütterliche Helfer der Schlüssel sein, wenn es um Details in Grand Tours geht.